Kirche hält Sparkurs trotz Steuerrekorden

Die Tonlage hat sich entschärft. Aber die evangelische Landeskirche will den Folgen des Mitgliederschwunds vorbeugen.

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, spricht am Donnerstag in Düsseldorf während einer Pressekonferenz. Im Januar 2015 soll die Synode der zweitgrößten deutschen Landeskirche in einer zweiten Runde Kürzungen in Höhe von zwölf Millionen Euro bis 2018 beschließen.

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, spricht am Donnerstag in Düsseldorf während einer Pressekonferenz. Im Januar 2015 soll die Synode der zweitgrößten deutschen Landeskirche in einer zweiten Runde Kürzungen in Höhe von zwölf Millionen Euro bis 2018 beschließen.

Foto: Caroline Seidel

Düsseldorf. Die Leitung der Evangelischen Kirche im Rheinland (Ekir) hat zugehört. Die dreimonatige Diskussion ihrer Sparvorschläge vom September hat sie nicht einfach über sich ergehen lassen, sondern ihre Pläne für den endgültigen Beschlussantrag zur Landessynode an vielen Stellen geändert, teilweise auch zurückgenommen. Das Ziel bleibt indes dasselbe: bis 2018 weitere zwölf Millionen Euro jährlich weniger auszugeben.

Zu Beginn des Prozesses hatte Präses Manfred Rekowski drastische Töne angeschlagen. Jetzt ist er eher bemüht zu betonen, was alles trotz der Sparbemühungen erhalten bleibt: „Es gibt keinesfalls einen Kahlschlag.“ Er habe die begründete Hoffnung, dass die jetzt vorgeschlagenen Maßnahmen „tatsächlich mehrheits- und konsensfähig sind“. Dass sie von der Synode im Januar noch einmal im Grundsatz gekippt werden könnten, ist in der Tat unwahrscheinlich.

Der Sparkurs fällt in eine Zeit der Rekordeinnahmen bei der Kirchensteuer. Für dieses Jahr waren 585 Millionen Euro veranschlagt worden, tatsächlich werden es voraussichtlich 642 Millionen Euro werden. Für das kommende Jahr rechnet die Landeskirche mit knapp 633 Millionen Euro Steuereinnahmen.

Die Kirchenleitung will sich dennoch nicht von ihrem Sparkurs abbringen lassen. Es sei naiv zu glauben, das strukturelle Defizit des kirchlichen Haushalts könne auf Dauer durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen kompensiert werden, sagt Finanzchef Bernd Baucks. Auch der Haushalt für 2015 hat wieder eine Finanzierungslücke von vier Millionen Euro. Rechnet man die nicht planbaren Einnahmen heraus, fällt sie doppelt so hoch aus. „Und die sinkende Mitgliederzahl wird ab 2018 deutlich spürbar werden.“

Um sich nicht radikal aus Aufgabengebieten zurückzuziehen, ist die Ekir auf Partnersuche. Für die zehn kirchlichen Schulen soll die alte Idee eines Schulwerks noch einmal neu geprüft werden. Und zur Absicherung der kirchlichen Hochschule in Wuppertal richtet Rekowski den Blick auf die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD): „Zwei Landeskirchen werden das dauerhaft nicht können.“

Wo die Ekir ihr Geld noch einsetzt, soll das zielgerichteter erfolgen: Der Arbeitslosenfonds, nach den Schulen zweitgrößter Sparposten, soll auf eine Million Euro mehr als halbiert werden. Mit dem Restbetrag wolle man, so Rekowski, „Beratungsangebote für Langzeitarbeitslose stärken und erhalten“.

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