Krabbenfischer-Erzeugergemeinschaft kurz vorm Start

Dornum/Oldenburg (dpa) - Nach extrem gefallenen Erzeugerpreisen für Krabben im Vorjahr sehen die deutschen Kutterfischer wieder Land. „Der Preis ist enorm nach oben geklettert“, sagte der Präsident des Landesfischereiverbandes Weser-Ems, Dirk Sander, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

„Wir bekommen aktuell im Schnitt fast sieben Euro pro Kilo ungepulter Krabben.“ Und auch die Verbraucher können sich freuen: „Es gibt genug. Die Menge, die jetzt da ist, ist gesund und wächst nach“, berichtete Sander. Zwischen 200 und 300 Kilo bringt ein Kutterfischer von einer 14- bis 16-stündigen Fangtour mit.

Weitere Preisstabilität erhoffen sich die Fischer von ihrer neuen Erzeugergemeinschaft, zu der sich über 120 Krabbenfischer aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein zusammengeschlossen haben. In der letztjährigen Fangsaison war der Preis teilweise auf unter 1,30 Euro pro Kilo gefallen. Das war der Beginn der eigenen Erzeugergemeinschaft. „Der Preis war so schlecht, dass die Fischer gesagt haben, nun müssen wir alle zusammenstehen. Es hat dann lange gedauert, bis es geklappt hat und nun kann es losgehen“, sagte Sander.

Doch noch sind nicht alle Krabbenfischer dabei. Manche wollten nicht, weil sie ohnehin bald aus Altersgründen aufhören. „Und dann gibt es noch ein paar Unbelehrbare, die mit dem Kopf durch die Wand wollen.“

Die Erzeugergemeinschaft ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung und soll in Kürze starten. Jeder der rund 120 Kutterfischer-Betriebe ist Gesellschafter und muss noch seinen Anteil einzahlen. Wie hoch der jeweilige Anteil ist, müsse noch verhandelt werden, sagte Sander. Ende August soll die Gesellschafterversammlung stattfinden. Der Aufsichtsrat ist schon gefunden, Gespräche mit den Händlern laufen. „Der Fischer fischt und stellt die Krabben an die Hafenkante. Dann kommt die Erzeugergemeinschaft, sammelt sie ein, siebt sie oder lässt sie sieben und verkauft sie weiter“, erklärte Sander die künftige Rolle der neuen Gesellschaft.

Auch Sander selbst will dabei sein. Nicht als Gesellschafter, denn er hat seinen Betrieb längst an seinen Sohn übergeben. „Ich werde in der Geschäftsführung einsteigen und die politischen Belange wie bisher weitermachen. Mit Vermarktung und Verkauf habe ich nichts am Hut.“

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