Krise: Rheinmetall setzt in der Krise auf Rüstung

Belastungen im Autosektor soll die Wehrtechnik mildern. Weiterer Personalabbau.

Düsseldorf. Der Technologiekonzern Rheinmetall leidet derzeit unter einer gespaltenen Firmenkonjunktur. Während das Rüstungsgeschäft in den wirtschaftlichen Krisenzeiten gut läuft, wackelt die zweite Säule des Konzerns - der Automobilbereich um Pierburg und Kolbenschmidt.

"Defence ist der Stabilitätsanker für Rheinmetall", sagte Vorstandschef Klaus Eberhardt gestern bei der Vorlage der Bilanz in Düsseldorf. Damit könnten Belastungen im Automobilgeschäft zum größten Teil ausgeglichen werden.

Wegen der saisonal bedingten niedrigen Ergebnisse bei der Wehrtechnik erwartet Eberhardt auf der Konzernebene für das erste Quartal dennoch einen Verlust in wohl zweistelliger Millionenhöhe. Bereits im letzten Quartal hatte der Autosektor ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von minus vier Millionen Euro ausgewiesen.

Zur Automobilsparte sagte der Rheinmetall-Chef: "Uns hat ein Rückgang in bisher unbekanntem Ausmaß erfasst." Mit weltweit betroffenen 6000 Mitarbeitern arbeite derzeit über die Hälfte der Belegschaft (11700 Menschen) kurz.

Bis zum Februar 2009 seien 1500 Personen, davon 570 Zeitarbeiter entlassen worden - kaum in Deutschland, vor allem in den USA und Brasilien. Weitere 1000 Stellen sollen weltweit gestrichen werden, mindesten 50 Millionen Euro eingespart und die Investitionen unter den Abschreibungen liegen. Erklärtes Ziel laut Eberhardt: "Möglichst kein Cash verbrennen."

Der für den Autosektor zuständige Vorstand Gerd Kleinert kündigte noch weiteren Personalabbau an, falls die Krise anhalte. Die Standortverträge ließen dies zu, sagte er. Selbst betriebsbedingte Kündigungen seien möglich.

Ganz anders ist laut Eberhardt die Lage in der Rüstungssparte. Der Umsatz soll hier weiter auf 1,9 Milliarden Euro steigen, die Umsatzrendite über zehn Prozent liegen. Für das erste Halbjahr 2009 erwartet Rheinmetall Aufträge von über zwei Milliarden Euro, darunter einen Anschlussauftrag für den Schützenpanzer "Puma" in Höhe von 1,35 Milliarden Euro.

Für das Autogeschäft wagte Eberhardt keine Prognose. Eine Trennung von der Sparte, die zuletzt 2,1 Milliarden Umsatz und 62 Millionen Euro Ergebnis brachte, schloss er aber aus. "Wir können uns nicht einfach von den Teil distanzieren, der Probleme schafft", sagte er.

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