Landesbanken: Fusionskarussell dreht sich

„Wer mit Wem?“ heißt die Frage und die WestLB ist meist mit dabei.

<strong>Stuttgart. Zumindest um ihr dröges Image müssen sich die Landesbanken nicht mehr sorgen. Galten die Zentralinstitute einst als langweilige Buchungsstellen der Sparkassen, sind sie inzwischen zu ambitionierten Banken herangewachsen, die weltweit nach Geschäften suchen - und mitunter hart am Wind segeln. In den letzten Monaten rächte sich die Risikofreude für gleich zwei Landesbanken: Die WestLB musste nach Fehlspekulationen rote Zahlen schreiben, die SachsenLB geriet in den Strudel der amerikanischen Hypothekenkrise und konnte nur noch durch einen Notverkauf an die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) gerettet werden.

Die LBBW ist die starke und treibende Kraft

Solche Fehlschläge sind Wasser auf die Mühlen der Reformer, die eine Konsolidierung bei den Landesbanken für überfällig halten. Nun bringt die Finanzmarktkrise das Fusionskarussell so richtig in Schwung. Fast täglich kommen neue Gerüchte in Umlauf. "Wer mit wem?", heißt die Frage - und immer wieder taucht dabei der Name LBBW auf. Aus ihren Ambitionen machen die Stuttgarter kein Geheimnis. Als größte Landesbank will die LBBW ihre Hand im Spiel haben, wenn die Dinge in Bewegung geraten. Dass der Markt aufgemischt wird, gilt unter Experten als ausgemacht. Denn nach der Abschaffung der Staatsgarantie bläst den Landesbanken der kalte Wind des Wettbewerbs ungeschützt in das Gesicht.

Zur stärksten Allianz im öffentlichen Lager könnten LBBW und BayernLB zusammenwachsen. Von einer "Super-Bank" ist schon die Rede, nachdem sich der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) und sein baden-württembergischer Kollege Günther Oettinger (CDU) über die Zukunft ihrer Landesbanken unterhielten. Eine Fusion würde die zweitgrößte Bank Deutschlands schaffen.

Im Gespräch ist eine solche "Südschiene" schon seit langem, doch nicht alle Hauptakteure sind begeistert. BayernLB-Chef Werner Schmidt hatte noch im Frühjahr betont, eine Fusion bringe keinen Mehrwert. Auch Bayerns Finanzminister Kurt Faltlhauser (CSU) spricht vage nur von Überlegungen.

Sieben Banken Noch gibt es sieben selbstständige Landesbanken - zu viele, sagen Kritiker. Den Kreditinstituten fehle die nötige Größe, um zuverlässiger Partner für Konzerne zu sein und international im Wettbewerb bestehen zu können.

Forderungen Höchstens drei Landesbanken solle es in Zukunft geben, forderte der Kölner Bankexperte Prof. Thomas Hartmann-Wendels.

Landespolitik Widerstände gegen Fusionen vermutet Hartmann-Wendels vor allem in der Landespolitik: "Die Landesbanken werden gern genutzt, um wirtschaftspolitische Maßnahmen durchzusetzen." Diesen Einfluss würden die Ministerpräsidenten nur sehr ungern aufgeben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort