Manager muss Sozialarbeit leisten

Ehemaliger LEG-Chef Rainer Witzel wegen Untreue zu Bewährungsstrafe verurteilt. Der 64-Jährige soll sich bereichert haben.

Düsseldorf. Der ehemalige Chef der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG), einem der größten deutschen Immobilienunternehmen, Rainer Witzel (64), ist am Donnerstag vom Düsseldorfer Landgericht wegen Untreue und Anstiftung zur Untreue zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Er war in einen millionenschweren Bestechungsskandal verwickelt. Der 64-Jährige hatte seine Position ausgenutzt, um sich mit Hilfe einer Briefkastenfirma um rund 300000 Euro zu bereichern.

Witzel muss außerdem eine Geldbuße von 100000 Euro an verschiedene gemeinnützige Einrichtungen zahlen und 100 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Der ehemalige Geschäftsführer hatte über einen Strohmann 90 Prozent der Anteile an der Briefkastenfirma gehalten, die bei LEG-Geschäften ohne ersichtliche Leistung kräftig mitkassierte. Den Vertrag über die Strohmannfirma hatten Ermittler in einem Bankschließfach gefunden. "Die Firma hat keinerlei Leistung erbracht", betonte der Vorsitzende Richter in der Urteilsbegründung. Der unter dem Namen Sonnenkönig bekannt gewordene Witzel sei Urheber dieser Vorgänge gewesen, hieß es.

In der Anklage ging es um drei millionenschwe/re Immobilienprojekte, bei denen der 64-Jährige Provisionszahlungen an seine Firma leistete. Damit der Geldtransfer nicht auffiel, wurde ein Maklerunternehmen zwischengeschaltet. In einem Fall konnte das Gericht eine Straftat nicht nachweisen, es gab einen Freispruch.

Zum Prozessauftakt hatte Witzel alle Vorwürfe zurückgewiesen: "Als Geschäftsführer war mein Einfluss begrenzt." Durch das Land und andere Gesellschafter habe es außerdem regelmäßige Kontrollen gegeben. "Ich habe keine einsamen Entscheidungen getroffen." Die Verfahren gegen weitere Mitglieder der Geschäftsführung sind mittlerweile eingestellt worden. Die Staatsanwaltschaft und auch Witzels Rechtsanwalt wollen jetzt prüfen, ob sie Revision einlegen. Witzel war 2004 nach Bekanntwerden der Vorfälle entlassen worden.

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