Media Markt: Ex-Chef verurteilt

Gericht verhängt fünf Jahre Gefängnis für Michael Rook wegen Betrugs.

Augsburg. Wegen einer millionenschweren Schmiergeld-Affäre muss der frühere Deutschlandchef von Media Markt, Michael Rook, für fünf Jahre und drei Monate hinter Gitter. Mit diesem Urteil blieb die Wirtschaftskammer des Augsburger Landgerichts am Freitag leicht unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die Rook wegen Bestechlichkeit fünf Jahre und neun Monate im Gefängnis sehen wollte. Der Vorsitzende Richter Wolfgang Natale sprach von „hoher krimineller Energie“.

Der 48-Jährige sowie ein ehemaliger Media-Markt-Regionalmanager für Süddeutschland wurden nach Überzeugung der Kammer von einem ebenfalls angeklagten Unternehmer für exklusiv vergebene Aufträge bestochen. Der Unternehmer wollte seine Mitarbeiter in Media-Markt-Filialen DSL-Verträge an den Mann bringen lassen. Die beiden Manager hätten rund zwei Millionen Euro Schmiergeld unter sich aufgeteilt, sagte Natale. Insgesamt seien zwischen 2006 und 2011 etwa vier Millionen Euro geflossen.

Rook hatte die Vorwürfe bis zum Schluss vehement bestritten. Seine Anwälte kritisierten, das Urteil sei „auf skandalöse Weise“ zustande gekommen und beruhe auf einer „grob fehlerhaften Beweiswürdigung“. Sie hatten einen Freispruch gefordert. Verteidigung und Staatsanwaltschaft können gegen das Urteil Revision beim Bundesgerichtshof einlegen. Der Ex-Regionalmanager hatte Rook schwer belastet, indem er angab, sich das in bar gezahlte Schmiergeld zur Hälfte mit diesem geteilt zu haben. „Die Kammer musste sich mit der Frage auseinandersetzen: Wer lügt und wer sagt die Wahrheit?“, sagte Richter Natale. Am Ende stand fest: Es ist Rook, der lügt. „Ohne Zweifel“ habe er an den Bargeldzahlungen teilgehabt.

Der Ex-Media-Markt-Manager für Süddeutschland muss wegen Bestechlichkeit für vier Jahre und neun Monate hinter Gitter. Den Unternehmer schickte die Kammer für vier Jahre und drei Monate ins Gefängnis.

Der Prozess hatte sich seit Juni in teils sehr zähen Verhandlungen hingezogen. Auf der Anklagebank saßen wegen Bestechung oder Bestechlichkeit sechs Männer. Die niedrigste Strafe lag bei zwei Jahren Haft auf Bewährung, die höchste muss Rook absitzen. Außer ihm hatten alle Angeklagten umfangreiche oder weitgehende Geständnisse abgelegt.

Die Affäre war nach einem anonymen Hinweis an die zur Metro AG gehörende Media-Saturn-Gruppe ans Licht gekommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort