Mehr Frauen in Spitzenjobs

Die Dax-Unternehmen wollen die Zahl der weiblichen Führungskräfte erhöhen. Gegen eine Quoten-Regelung stemmen sie sich aber weiterhin.

Berlin. Zumindest auf dem Podium war das Geschlechterverhältnis ausgeglichen. Als die Dax-Konzerne gestern in Berlin ihren ersten konkreten Zielkatalog für mehr weibliche Führungskräfte vorstellten, saßen vier Männer neben vier Frauen, darunter Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen und Familienressortchefin Kristina Schröder (beide CDU).

In den größten deutschen börsennotierten Unternehmen sieht das Verhältnis ganz anders aus: Derzeit sind von den knapp 190 Vorstandsmitgliedern in Dax-Konzernen nur sieben Frauen — das sind knapp vier Prozent.

Möglicherweise wird sich daran auch nicht viel ändern: Denn für Vorstand und Aufsichtsrat gelten die Ziele der Konzerne nicht. Aber zumindest im mittleren und oberen Management sowie anderen Spitzenjobs soll es besser werden — bis spätestens 2020 soll der Anteil von Frauen mit Führungsjobs in den Dax-notierten Unternehmen auf bis zu 35 Prozent steigen. Je nach Branche und Auslegung sind es derzeit zwischen acht und 28 Prozent.

Von der Leyen gehen diese Pläne nicht weit genug: „Ich hätte mich gefreut, wenn es eine klare Aussage gegeben hätte, wie es weitergeht mit Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten.“

Während sich von der Leyen für eine gesetzlich geregelte Frauenquote aussprach, bekam sie ausgerechnet von zwei Frauen Gegenwind. „Wo man ein Gesetz vermeiden kann, sollte man es lassen“, begründete Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) ihre Ablehnung.

Und Eon-Personalvorstand Regine Stachelhaus sagte: „Ich halte eine gesetzliche Quote für entbehrlich.“ Frauen sollten aus eigener Kraft den Weg in die Chefetage finden und nicht mit Rückenwind eines Gesetzes. Auch Familienministerin Schröder sprang von der Leyen nicht bei. Schröder setzt sich für eine Selbstverpflichtung ein.

Die Opposition quittierte die Vorschläge der Dax-Konzerne mit harscher Kritik: „Uns reicht nicht aus, was von den Unternehmen vorgeschlagen worden ist“, sagte Grünen-Parteichefin Claudia Roth. Und SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles verlangte eine Frauenquote per Gesetz.

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