Merkel mahnt auf Zypern Reformen an

Limassol (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bei einem Besuch auf Zypern Reformen des hochverschuldeten Inselstaats angemahnt.

Der zyprische konservative Kandidat für das Amt des Staatspräsidenten, Nikos Anastassiadis, versicherte, im Fall seines Wahlsiegs im Februar werde sein Land alle notwendigen Maßnahmen zur Genesung der zyprischen Finanzen treffen. Gerüchte über Geldwäsche bei zyprischen Banken seien „ungerecht und übertrieben“, sagte er im zyprischen Limassol nach dem Ende eines Treffens mit Vertretern der Europäischen Volkspartei (EVP).

Merkel sagte vor Beginn eines bilateralen Treffens mit Anastassiadis, „die Aufgabe heißt, auf der einen Seite Reformen durchzuführen und auf der anderen Seite dann über Solidarität zu sprechen.“ Sie unterstütze die Kandidatur Anastassiadis'. Nach dem Treffen mit Merkel meinte Anastassiadis: „Wir werden die Solidarität Deutschlands haben.“ Dies allerdings nur unter der Voraussetzung, dass Zypern alles Versprochene einhält. Eine Lösung für das Finanzproblem Zyperns werde es jedoch im Januar nicht geben, hieß es.

Zypern wählt im Februar einen neuen Präsidenten. Es gilt als unwahrscheinlich, dass die Geldgeber von EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) vorher eine Entscheidung über ein Hilfspaket für das kleine Euroland fällen.

Merkel betonte, die Gespräche mit der Geldgeber-„Troika“ seien „noch längst nicht in dem Stadium, wo es Entscheidungen gibt“. Zypern benötigt geschätzte 17,5 Milliarden Euro, um den Staatsbankrott zu verhindern. Hauptproblem ist der Finanzbedarf des Bankensektors, dem EU-Politiker Intransparenz vorhalten. Merkel wollte noch am Freitag wieder nach Berlin zurückkehren.

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