Metro: Kleines Umsatzplus im Weihnachtsgeschäft - Aus für China-Abenteuer

Metro wirbt verstärkt mit aggressiven Preisen. Im wichtigen Weihnachstgeschäft hat das dem Handelsriesen jedoch nur ein kleines Plus beim Umsatz beschert. Das Abenteuer China der Konzerntochter Media-Saturn wird beendet.

Düsseldorf (dpa) - Deutschlands größter Handelskonzern Metro hat im Weihnachtsgeschäft trotz aggressiver Preise nur ein kleines Umsatzplus erzielt.

Die Erlöse des Düsseldorfer Konzerns nahmen im wichtigen vierten Quartal 2012 dank Wechselkurseffekten leicht um 0,5 Prozent auf 19,4 Milliarden Euro zu, wie die Metro AG am Mittwoch mitteilte.

In den Landeswährungen betrachtet sank der Umsatz in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres um 0,5 Prozent. Allerdings hatte der Konzern seine Großhandelsmärkte in Großbritannien 2012 verkauft. Bereinigt um diese Umsätze stieg der Quartalsumsatz um 1,8 Prozent.

Auch im Gesamtjahr 2012 waren trotz umfangreicher Preissenkungen keine großen Sprünge für den Handelsriesen drin: Der Umsatz stieg um 1,2 Prozent auf 66,7 Milliarden Euro. Der Vorjahreswert wurde dabei angepasst. In etlichen Ländern Europas drückten eine steigende Arbeitslosigkeit und der Sparkurs der Regierungen die Kauflaune.

Die Metro wirbt aggressiver um die Gunst der Kunden. Allein Media Markt und Saturn senkten ihre Preise in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres um etwa 120 Millionen Euro. Experten gingen davon aus, dass die Metro auch im Weihnachtsgeschäft Preise senken musste.

Mit Preissenkungen, veränderten Sortimenten, dem Ausbau der Internetgeschäfte und neuen Serviceangeboten gewinnt die Metro laut Vorstandschef Olaf Koch in vielen Ländern Marktanteile. Der Konzern hat nach seinen Worten 2012 deutliche Fortschritte erzielt.

Die Elektroniktochter Media-Saturn habe in Deutschland erstmals seit 2009 auf vergleichbarer Verkaufsfläche Zuwächse erzielt. Im vierten Quartal war Media-Saturn mit einem Umsatzplus von 1,3 Prozent in der Summe der In- und Auslandsaktivitäten beste Metro-Tochter. Dagegen sank der Quartalsumsatz der Warenhaustochter Kaufhof um 2,9 Prozent.

Koch zieht beim China-Abenteuer von Media-Saturn nach dem Ablauf zweijährigem Test jetzt die Reißleine. „Nach sorgfältiger Abwägung aller Alternativen haben wir uns entschieden, unser Engagement nicht fortzusetzen“, erklärte er. Was mit den sieben Läden von Media Markt im Raum Shanghai geschehen soll, müsse mit dem chinesischen Partner Foxconn besprochen werden. Für Media Markt in China arbeiten laut Branchenkreisen etwa 1000 Mitarbeiter. Die Metro AG wolle bei ihren Investitionen Prioritäten setzen. Sie werde aber in China weiterhin präsent sein mit den Metro-Großhandelsmärkten für Gewerbetreibende.

Metro hat 2012 voraussichtlich einen Ergebnisrückgang verzeichnet: Der Vorstand bestätigte seine im Oktober abgesenkte Prognose, wonach das um Sonderfaktoren bereinigte operative Ergebnis 2012 bei rund zwei Milliarden Euro erwartet wird. Das wäre deutlich weniger als 2011 (2,37 Mrd Euro). Wie viel Gewinn der Konzern unter dem Strich erzielte, wird erst bei der Bilanzvorlage im März bekanntgegeben. Die Metro AG steckte 2012 nach neun Monaten noch in der Verlustzone durch rote Zahlen im ersten Halbjahr. Bei der Supermarkttochter Real wurde vor kurzem der Verkauf des Osteuropa-Geschäftes bekanntgegeben.

Der Konzern ist in 32 Ländern aktiv und hat mehr als 280 000 Mitarbeiter.

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