Metro rutscht in die roten Zahlen

Media-Saturn macht dem Konzern noch immer Sorgen. Der WM-Aufschwung war geringer als geplant.

Metro rutscht in die roten Zahlen
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Düsseldorf (dpa) - Die Fußball-Weltmeisterschaft hat die Geschäfte bei Deutschlands zweitgrößtem Handelskonzern Metro nicht so stark beflügelt wie erhofft. Außerdem belasteten auch im dritten Quartal Restrukturierungskosten und Währungseffekte die Unternehmensgruppe.

Die Folge: Metro-Chef Olaf Koch musste am Donnerstag für den Zeitraum von April bis Juni unter dem Strich einen Verlust von 63 Millionen Euro ausweisen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte die Metro noch einen Gewinn von 33 Millionen Euro erwirtschaftet. Der Umsatz sank um 2,7 Prozent auf 14,9 Milliarden Euro. An der Börse verlor die Metro-Aktie in den ersten Handelsstunden mehr als 5 Prozent an Wert.

Größtes Sorgenkind im Konzern ist nach wie vor die Elektronikhandelskette Media-Saturn, die im dritten Quartal trotz der Fußball-WM beim operativen Ergebnis einen Verlust von 70 Millionen Euro (Vorjahr: minus 94 Millionen Euro) verbuchen musste.

Die Sparte leide weiter unter fehlenden Produktinnovationen, dem starken Wettbewerb und der deflationären Preisentwicklung im Elektronikbereich, sagte Koch. Zwar habe die Fußball-WM in den Wochen vor dem Start des Turniers für mehr Nachfrage gesorgt. Nach dem Beginn der Spiele seien die Läden aber am Nachmittag und Abend oft leer gewesen, weil die Verbraucher die Übertragungen verfolgt hätten.

Auch die zur Metro gehörende SB-Warenhauskette Real erwirtschaftete im dritten Quartal einen Verlust. Der Fehlbetrag lag bei 3 Millionen Euro (Vorjahr: plus 6 Millionen Euro), nicht zuletzt wegen des Umbaus zahlreicher Filialen. Doch sieht Koch hier inzwischen erste Erfolge der Sanierungsarbeiten. Im dritten Quartal sei der Umsatz in Deutschland um 4,7 Prozent gestiegen. Dies sei deutlich mehr, als allein durch das späte Ostergeschäft zu erwarten gewesen sei.

Fortschritte sieht der Metro-Chef auch bei der wichtigsten Konzernsparte, den Metro-Großhandelsmärkten. Im zuletzt schwächelnden Deutschland-Geschäft sei der Umsatz dank überarbeiteter Sortimente hier um 3,1 Prozent gestiegen. „Der Trend ist sehr ermutigend“, sagte Koch. Bei der Warenhauskette Kaufhof sorgten die Investitionen in den Online-Auftritt für einen leichten Ergebnisrückgang im dritten Quartal. Dafür glänzte die Sparte mit hohen Wachstumsraten im Internet-Geschäft.

Koch kann damit rechnen, den von ihm eingeleiteten Konzernumbau auch in den nächsten Jahren weiter vorantreiben zu können. Der Personalausschuss des Metro-Aufsichtsrats habe empfohlen, seinen Vertrag um drei Jahre zu verlängern, teilte das Unternehmen mit. Der Vorschlag sei im Aufsichtsrat einhellig begrüßt worden.

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