Metro will die Preise senken

Der Düsseldorfer Handelsriese muss einen Gewinnrückgang verkünden. Joel Saveuse verlässt das Unternehmen.

Düsseldorf. Als neuer Metro-Chef hatte Olaf Koch keine allzu schöne Premiere bei seiner ersten Bilanzpresseonferenz in diesem Amt. Der 41-Jährige musste am Dienstag einen Gewinnrückgang von 936 Millionen Euro (2010) auf 741 Millionen Euro im vergangenen Jahr begründen.

Es sei kein einfaches Jahr gewesen — Schuldenkrise in Europa, Arbeitslosigkeit, dadurch bedingte Kaufzurückhaltung. Auch das Weihnachtsgeschäft sei enttäuschend gewesen.

Gegensteuern will der jüngste Chef eines Dax-Unternehmens, der vor seinem Aufstieg in diese Position im Januar Finanzvorstand bei dem Düsseldorfer Handelskonzern war, unter anderem mit Preissenkungen. Das Wachstum auf gleicher Verkaufsfläche soll zudem gesteigert werden.

Der Eigenmarken-Anteil (Exklusivmarken eines Handelsunternehmens, bei der die Margen größer sind), soll auf mehr als 20 Prozent steigen. Zudem soll das Internetangebot ausgebaut werden.

Trotz des Gewinnrückgangs soll die Dividende unverändert bei 1,35 Euro je Stammaktie bleiben. Wie sich Einsparungen auf die Zahl der Arbeitsplätze auswirken werden, sagte er nicht. Fakt ist: Die Zahl der Vollzeitmitarbeiter sank in Deutschland 2011 von 94 169 auf 91 189. Weltweit liegt die Zahl der Mitarbeiter bei 250 000.

Größte Säule der Metro-Gruppe sind die Großhandelsmärkte (Cash und Carry). Allein hier wurde mit 31,2 Milliarden Euro fast die Hälfte des Gesamtumsatzes erzielt. Hier stieg das Ebit (Gewinn vor Zinsen und Steuern) um vier Prozent.

Bei der Einzelhandelstochter Real gab es ein Plus von 1,2 Prozent. Bei Media-Saturn hingegen sank das Ebit um 13,4 und bei Galeria Kaufhof um 12,5 Prozent. Überhaupt der Kaufhof: Hier hatte Koch zu Beginn des Jahres den Verkauf der Tochter abgesagt. Auch jetzt, so sagte er am Dienstag, sei die Metro „absolut glücklicher Eigentümer von Galeria Kaufhof“.

Dessen Geschäft habe Perspektive. Koch sagte aber auch: „Auf Dauer könnten wir der falsche Eigentümer sein.“ Aktuell beschäftige man sich nicht mit dem Verkauf. „Von meiner Seite gilt hier: Sendepause.“

Bevor Olaf Koch am Dienstag etwas über Zahlen und Strategie berichtete, machte er einen Personalwechsel bekannt: Joel Saveuse, der gegen Koch das Rennen um den Metro-Vorstandsvorsitz als Nachfolger von Eckhard Cordes verloren hatte, geht zum 31. März.

Koch bedankte sich knapp für dessen Engagement, wollte aber keine Einzelheiten zu den Gründen für die „einvernehmliche Regelung“ mit dem Franzosen benennen, der in den vergangenen Jahren die Einzelhandelstochter Real gelenkt hatte. Nun wird Koch die Verantwortung für Real im Metro-Vorstand übernehmen.

Koch war es wichtig, nach vielen Auseinandersetzungen, etwas zum Thema „Kulturwandel“ zu sagen: Es solle kontrovers diskutiert werden, aber: „Wenn eine Entscheidung gefallen ist, müssen es alle nach außen mittragen.“

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