Milchpreise sind im freien Fall

Da der Export schwächelt, haben die Bauern in NRW weniger Geld in der Kasse.

Milchpreise sind im freien Fall
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Krefeld. Das von Russland verhängte Importembargo und die schwache Nachfrage aus China setzen den Milchpreis hierzulande mächtig unter Druck. „Derzeit bekommen die Bauern pro Kilo zwölf Cent weniger als vor einem Jahr“, sagte Rudolf Schmidt, Geschäftsführer der Landesvereinigung der Milchwirtschaft, in Krefeld. Die Erzeuger müssten sich aktuell mit 28 Cent begnügen. „Damit lassen sich die Kosten nicht decken“, so Schmidt.

Knapp 50 Prozent der in NRW produzierten Milch gehen in den Export. Neben den EU-Staaten gehören Russland und China zu den wichtigsten Abnehmerländern. Entsprechend groß ist die Abhängigkeit von diesen Märkten.

Mittel- und langfristig rechnet die NRW-Milchwirtschaft trotz der jüngsten Flaute vor allem in China mit stabilen Zuwachsraten. „Die Menschen dort vertrauen den heimischen Produkten nicht und kaufen gerne importierte Qualität aus Deutschland“, sagte Schmidt.

Während die Milchbauern mit den gefallenen Abgabepreisen kämpfen, dürfen sich die Verbraucher auf günstige Einkäufe freuen. Bei Milch, Joghurt und Butter ist in der ersten Hälfte des neuen Jahres eher mit weiter sinkenden Preisen zu rechnen. Laut Schmidt könnte sich dieser Trend in der zweiten Jahreshälfte wieder umkehren.

Im vergangenen Jahr (Zahlen bis Ende Oktober) mussten die Konsumenten für einen Liter Frischmilch im Supermarkt im Schnitt 75 Cent zahlen (minus 1,3 Prozent). H-Milch war dagegen mit 73 Cent je Liter um neun Prozent teurer. Noch kräftiger fiel der Preissprung bei Speisequark aus. 80 Cent kostete die 500-Gramm-Packung im Schnitt (plus 14,3 Prozent). 250 Gramm Markenbutter waren dagegen mit 1,02 Euro im Schnitt deutlich günstiger (minus 8,1 Prozent).

Für die Milchbauern war 2014 insgesamt ein gutes Jahr. Obwohl die Preise ab September ins Rutschen gerieten, ergibt sich wegen des hohen Niveaus zum Jahresbeginn ein Durchschnitt von 37,50 Cent je Kilo — das zweitbeste Ergebnis seit Jahrzehnten. Nur 2013 lag der Erzeugerpreis mit 39,21 Cent/Kilo noch höher. Zum Vergleich: 2009 mussten sich die Bauern noch mit 25,56 Cent/Kilo begnügen.

Sorge bereitet der Branche das Auslaufen der Milchquote Ende März 2015. Da die Erzeuger mehr geliefert haben als vorgesehen, stehen vielen Betrieben Strafzahlungen ins Haus.

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