Mini-Umsatzplus beim Handelsriesen Metro erwartet

Düsseldorf (dpa) - Deutschlands größter Handelskonzern Metro hat nach Analysteneinschätzung 2012 trotz aggressiver Preise nur ein kleines Umsatzplus erzielt. Die Analysten gehen von einem kleinen Wachstum der Nettoerlöse um 0,3 Prozent auf 66,9 Milliarden Euro aus.

In mehreren Ländern Europas drücken die Finanzkrise und eine hohe Arbeitslosigkeit auf die Konsumlaune. Metro-Vorstandschef Olaf Koch wird die vorläufigen Umsatzzahlen am kommenden Mittwoch (16. Januar) veröffentlichen. Dabei ist besonders der Verlauf des umsatzstarken Weihnachtsgeschäftes von Interesse. Koch, der seit gut einem Jahr an der Spitze der Metro AG steht, hatte dem Düsseldorfer Konzern eine neue Strategie verpasst. Mit Preissenkungen sollten die Geschäfte angekurbelt werden. Spielraum dafür sollen Einsparungen schaffen.

Schwergewichte der Metro sind die gleichnamigen Großhandelsmärkte für Gewerbetreibende sowie die Elektronikketten Media Markt und Saturn. Außerdem gehören das Warenhausunternehmen Kaufhof und der Lebensmittelhändler Real zum Düsseldorfer Konzern. Zum Gewinn macht der Vorstand traditionell erst bei der Bilanzvorlage im März Angaben.

Die Chancen auf ein baldiges Dax-Comeback der Metro werden von mehreren Beobachtern derzeit als gering angesehen. Ähnlich wie bei exklusiven Clubs gelte auch beim deutschen Leitindex die Regel, dass man schneller raus als rein komme, sagte Analyst Uwe Streich von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Deutsche Börse habe die Hürden entsprechend hochgelegt. „Die Metro müsste ihre Marktkapitalisierung mindestens verdoppeln, um auch nur als Aufstiegskandidat zu gelten“, beschreibt Streich das Szenario. Der Metro AG hatte dem Dax 16 Jahre lang angehört und war im September 2012 vor allem wegen der schwachen Kursentwicklung aus der ersten deutschen Börsenliga in den MDax abgestiegen.

Auch der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler, sieht derzeit keine großen Chancen für eine schnelle Dax-Rückkehr der Metro. „Aus eigener Kraft werden sie es 2013 wahrscheinlich nicht schaffen, andere müssten deutlich schlechter performen“, sagte er der dpa. 2013 werde für die Metro ein Jahr des Übergangs. Koch sollte das Jahr nutzen, Hausaufgaben zu erledigen.

Ingo Speich, Portfoliomanager bei Union Investment, erklärte zum Thema Metro und Dax: „Für uns als Investor ist die Zugehörigkeit der Metro zum Dax von nachgelagerter Bedeutung. Metro steht vor gewaltigen Herausforderungen und sollte jetzt alle Anstrengungen darauf richten, die Restrukturierung erfolgreich zu meistern.“

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