Ministerium: Flughafenchef wusste früh von Terminproblemen

Berlin (dpa) - Sonderermittler im Bundesverkehrsministerium haben Berlins Flughafenchef Rainer Schwarz wegen der Verzögerungen beim neuen Hauptstadtairport weiter unter Druck gesetzt. Bei einer Sitzung Mitte Oktober warfen sie ihm vor, den Aufsichtsrat lückenhaft oder falsch informiert zu haben.

Das geht aus einem Protokoll hervor, das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt und über das die „Bild“-Zeitung und der „Focus“ berichtet hatten.

Die Ermittler empfehlen, zu klären, ob Schwarz und der frühere Chefplaner Manfred Körtgen haftbar zu machen seien. Die beiden Geschäftsführer trügen die volle Verantwortung. Die Vertreter des Ministeriums sollten bei der kommenden Sitzung des Aufsichtsrates am 1. November die Vorwürfe ansprechen.

Flughafen-Sprecher Ralf Kunkel wies die Vorwürfe in einer Stellungnahme zurück. „Das ist doch alles nicht neu“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Auf mögliche Probleme sei die Flughafengesellschaft hingewiesen worden. Darauf sei mit sogenannten Endspurtmaßnahmen, etwa zusätzlichem Personal und weiteren Checkin-Countern reagiert worden. Daraufhin habe die Unternehmensberatung McKinsey ihre Einschätzung dahingehend aktualisiert, „dass eine erfolgreiche Inbetriebnahme zum geplanten Termin damit möglich erscheint“. Die Endspurtmaßnahmen seien vom Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 20. April 2012 beschlossen worden.

Die Experten des Ministeriums hielten fest, dass Schwarz bereits im vergangenen März durch die Unternehmensberatung McKinsey informiert worden sei, dass es Probleme beim Probebetrieb des geplanten Flughafens gebe. Der damals noch angepeilte Starttermin am 3. Juni sei „unter operativen Gesichtspunkten“ nicht mehr realistisch gewesen, hieß es in dem Protokoll. Erst im Mai hatte Schwarz den Aufsichtsrat darüber informiert, dass dieser Termin nicht zu halten sei - wegen Problemen mit der Brandschutzanlage.

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