Murdoch muss Milliardenverlust bei News Corp. hinnehmen

New York (dpa) - Rupert Murdoch macht vor der Aufspaltung seines Medienkonglomerats News Corp. ordentlich Hausputz. Dabei muss er erkennen, dass ausgerechnet seine geliebten Zeitungen weniger wert sind als gedacht.

Die Folge ist ein Milliardenverlust.

Medienmogul Rupert Murdoch muss kurz vor der Aufspaltung seines Imperiums einen Milliardenverlust verkraften. Grund ist, dass seine News Corp. im vierten Geschäftsquartal (bis Ende Juni) rund 2,8 Milliarden Dollar im Verlagszweig abgeschrieben hat. Das riss das gesamte Konglomerat mit seinen Fox-Fernsehsendern, digitalen Töchtern und dem Filmstudio 20th Century Fox tief in die roten Zahlen.

Die News Corp. verlor unterm Strich 1,6 Milliarden Dollar (1,3 Mrd Euro), wie der Konzern am Mittwoch in New York mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte die News Corporation noch 683 Millionen Dollar verdient. Auch der schwelende Abhörskandal rund um die dicht gemachte Sonntagszeitung „News of the World“ belastete weiterhin mit Kosten von 57 Millionen Dollar.

Erschwerend liefen auch die Tagesgeschäfte in fast allen Sparten schleppend. Einzig die Kabel-Fernsehsender warfen mehr Geld ab als vor einem Jahr. Der Konzernumsatz gab letztlich um 7 Prozent auf 8,4 Milliarden Dollar nach. Analysten waren enttäuscht; die Aktie fiel nachbörslich.

Die News Corp. steht vor der Aufspaltung in zwei Teile: Der Unterhaltungsbereich mit Film und Fernsehen auf der einen Seite sowie das Verlagsgeschäft mit Zeitungen wie dem „Wall Street Journal“, der „Times“, der „Sun“ oder dem Buchverlag HarperCollins auf der anderen Seite. Im Vorfeld der Trennung wird quasi Inventur gemacht.

Ein guter Teil der Abschreibung entfiel auf australische Blätter und damit ausgerechnet auf die Keimzelle des Murdoch-Imperiums. Der heute 81-Jährige hatte in den 1950er Jahre in Adelaide erste Schritte als Verleger gemacht, als er in die Fußstapfen seines Vaters trat. Das einst so einträgliche Verlagsgeschäft leidet jedoch unter der starken Online-Konkurrenz. „Unsere Verlagsgeschäft befindet sich in der Restrukturierung“, sagte Murdochs rechte Hand Chase Carey in einer Telefonkonferenz.

Die offizielle Begründung für die Aufspaltung ist, dass sich die einzelnen Zweige leichter führen lassen. Rupert Murdoch selbst wird die größere und gewinnträchtigere Unterhaltungssparte lenken. Er zieht die Fäden im Unternehmen, weil er rund 40 Prozent aller Stimmrechte auf sich vereint. Mitte nächsten Jahres soll die Aufspaltung abgeschlossen sein.

Die News Corp. kontrolliert auch den verlustreichen Bezahlsender Sky Deutschland, bei dem es inzwischen aber aufwärts zu gehen scheint. „Der Sender macht große Fortschritte“, sagte Carey, der das Tagesgeschäft im Konzern verantwortet. Das sehe man an neuen Abos. Sky hatte sich die Fußballbundesliga-Rechte für vier weitere Spielzeiten bis 2017 gesichert.

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