Naturgewalten kosten Milliarden

Versicherungen warnen vor einer Zunahme der Katastrophen. Die Verbraucher sollten sich besser schützen.

Düsseldorf. Temperaturextreme, Waldbrände, Überschwemmungen, Erdbeben und Tornados — das Wetter schlägt zunehmend Kapriolen. „Die Anzahl der jährlichen wetterbedingten Naturkatastrophen nimmt stark zu“, sagte Peter Höppe, Risikoforscher des Rückversicherers Munich Re, am Donnerstag in Düsseldorf. Laut einer Statistik der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft haben sich seit 1980 die Überschwemmungen weltweit mehr als verdreifacht und die Zahl der Schäden durch Stürme mehr als verdoppelt.

In Deutschland sei die Zahl der Naturkatastrophen, die erhebliche Schäden hinterlassen haben, heute im Vergleich zu 1970 dreimal so hoch. Für die regionalen Wetterextreme macht Höppe den Klimawandel verantwortlich. Er stützt sich dabei auf Statistiken — unter anderem des Deutschen Wetterdienstes.

Die wenigsten Haushalte in Deutschland seien gegen finanzielle Schäden durch Naturgewalten versichert. Lediglich 26 Prozent der Wohngebäude verfügen laut Christian Diedrich, Mitglied des Vorstandes der Ergo Versicherungsgruppe AG, über eine sogenannte Elementarversicherung. Den persönlichen Hausrat haben 15 Prozent gegen Naturgefahren versichert. Die herkömmlichen Hausrat- und Wohngebäudeversicherungen decken lediglich Schäden durch Feuer, Einbruchdiebstahl, Leitungswasser und Sturm — auch Hagel — ab.

In den vergangenen 40 Jahren sind laut Rückversicherungs-Gesellschaft bundesweit 79,6 Milliarden Euro Schäden durch Naturkatastrophen entstanden. 31,7 Milliarden davon seien versichert gewesen. Der Wintersturm Kyrill 2007 habe einen Schaden von 4,2 Milliarden Euro verursacht, davon versichert: 2,4 Milliarden. Für die jeweilige Differenz kommen Privatpersonen und öffentliche Kassen auf.

„Diese Zusatzversicherung ist für Gebäudeinhaber wichtig“, sagt Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten — für den Hausrat des Mieters in der dritten Etage allerdings wenig sinnvoll. Mit dem Thema Überschwemmung sollte sich zumindest jeder beschäftigen, der einen Keller nutzt, nicht nur in der Nähe von Gewässern. „Mittlerweile verursacht Starkregen rund 50 Prozent aller Überschwemmungsschäden“, erklärt Diedrich.

Auch Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale NRW mahnt zur Vorsicht: „Wir hatten in den letzten Jahren Schäden, die zeigen, dass sich eine Elementarversicherung lohnt.“ Sie sieht allerdings ein Problem: „Man muss sie bekommen.“ Laut Thorsten Rudnik gebe es sicherlich Fälle, die von den Versicherern abgelehnt werden, sei es aufgrund von Mängeln am Gebäude oder der Lage in einem Hochwassergebiet. Bei 1,5 Prozent der Flächen sei es schwierig, aber nicht unmöglich, so Diedrich.

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