Netzbetreiber: Energiewende dürfte Strompreise 2016 nicht treiben

Berlin (dpa) - Die Energiewende dürfte für Verbraucher und Unternehmen nach einer Branchenschätzung im nächsten Jahr nicht merklich teurer werden.

Netzbetreiber: Energiewende dürfte Strompreise 2016 nicht treiben
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Der nordostdeutsche Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz rechnet damit, dass die Ökostrom-Umlage „relativ stabil“ bleibt, wie Unternehmenschef Boris Schucht am Montag in Berlin sagte.

50Hertz ist einer der vier Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland. Sie berechnen die Umlage, die rund 18 Prozent des Strompreises von Haushaltskunden ausmacht.

Die Umlage liegt bei 6,17 Cent je Kilowattstunde und war in diesem Jahr erstmals leicht gesunken - was 50Hertz ebenfalls zuvor angedeutet hatte. „Der Erneuerbare-Energien-Ausbau ist günstiger als erwartet“, sagte Schucht. Das liege auch daran, dass mehr neue Windräder statt Solaranlagen gebaut würden als zunächst angenommen.

Ohne die heftig umstrittenen Nord-Süd-Stromtrassen würde Energie in Süddeutschland auf längere Sicht aber teurer. Verbraucher müssten dann in einigen Jahren im Süden drei bis fünf Prozent mehr für Strom bezahlen als im Norden, Industriebetriebe fünf bis zehn Prozent, warnte Schucht: „Jetzt kann niemand mehr sagen, er wisse nicht, was er tut.“

Die vier Netzbetreiber - 50Hertz sowie Amprion, Tennet und TransnetBW - wollen durch drei neue Höchstspannungsleitungen Windstrom von der Küste nach Süden bringen. Widerstand gegen die Pläne gibt es besonders in Bayern. Käme die Trasse nicht, müsse der Ausbau der Erneuerbaren im Norden und Osten in fünf Jahren gestoppt werden. Deutschland werde dann in zwei Strompreiszonen zerfallen, sagte Schucht.

42 Prozent des in Ostdeutschland produzierten Stroms stammen aus Sonne, Wind und Biomasse, wie aus Daten von 50Hertz hervorgeht. „Das ist Weltrekord“, sagte Schucht. Der bundesweite Durchschnitt liege bei 26 Prozent.

„So schwer das zu vermitteln ist: Der Netzausbau bleibt der Schlüssel für die Energiewende“, betonte Schucht. 50Hertz habe im vergangenen Jahr die Rekordsumme von 572 Millionen Euro investiert und werde in den nächsten zehn Jahren jeweils auf diesem Niveau weitermachen.

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