Neuheit: Opels „Adam“ ist eigentlich ein „Ädäm“

Name ist keine Hommage an den Firmengründer. Er soll international wirken.

Rüsselsheim/Düsseldorf. Der Name klingt nach Schöpfung, Neuanfang und ein wenig paradiesisch — „Adam“. Das kleine Auto ist der Hoffnungsträger des kriselnden Opel-Konzerns, der im vergangenen Jahr seinen 150. Geburtstag feierte. Fast automatisch wird die Verbindung zum Firmengründer Adam Opel (1837—1895) gezogen, der mit Nähmaschinen und Fahrrädern den Grundstein legte.

Doch eines irritiert seit der Vorstellung vor wenigen Tagen: Der Name wird zwar „Adam“ geschrieben, aber mit englischer Betonung gesprochen. Wörtlich: „Ädäm.“

Das ist offenbar kein Versehen: „Der Name ist keine Hommage an den Firmengründer Adam Opel“, sagt Opel-Sprecher Christof Birringer. In Deutschland würden die Menschen vielleicht diesen Bezug herstellen, doch international würde diese Strategie nicht funktionieren. „Wir denken nicht deutsch, sondern international“, erklärt Birringer. Und warum dann ausgerechnet „Adam“? „Es ist ein charaktervoller, moderner Name unter dem sich jeder Kunde etwas anderes vorstellen kann“, so Birringer.

Rüdiger Goetz, Geschäftsführer Kreation von „KW43 Branddesign“, der Design-Abteilung der Düsseldorfer Werbeagentur Grey Worldwide, stimmt nur teilweise zu: „Der Name ist knapp, verständlich und international leicht auszusprechen.“ Und: Ein männlicher Vorname passt zu einem Auto. Eine Personifizierung durch den Namen sei daher zunächst einmal nicht falsch. Ein gelungenes Beispiel: das Ikea-Regal „Billy“.

Im Fall Opel „Adam“ gibt es laut Goetz aber ein Risiko: Wer „Adam“ auf den Firmengründer beziehe, der könne dies als authentisch empfinden, aber auch das Gefühl haben, dass die besten Zeiten der Marke weit zurücklägen. Junge Kunden seien über diese Verbindung nicht zu gewinnen. So gut der Name sei, so wenig könne er wirken, wenn er nicht zum „uncoolen“ Image der Marke passt. Opel werde „noch immer als konservativ und wenig zeitgemäß wahrgenommen“, sagt Goetz. Es komme daher darauf an, ob es Opel gelinge, die Identität des Produktes positiv zu besetzen — sonst helfe auch kein guter Name.

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