NRW-Handwerk sieht keinen Grund zur Euphorie

Nach Umsatzrückgang 2012 hoffen die Firmen auf ein leichtes Plus. Die Politik soll Rahmenbedingungen schaffen.

Düsseldorf. „Die Stimmung war besser als die Lage.“ Dass auch das NRW-Handwerk die Abkühlung der Konjunktur zu spüren bekommt, machte Handwerkspräsident Wolfgang Schulhoff bei der Jahrespressekonferenz in Düsseldorf deutlich.

Laut Prognosen ging der Gesamtumsatz im Handwerk landesweit um zwei Prozent auf 107 Milliarden Euro zurück, die Beschäftigtenzahl blieb mit 1,1 Millionen stabil. Für 2013 rechnet Schulhoff nur mit einem Plus von 0,5 Prozent.

Das Ausbaugewerbe profitiere vom anhaltenden Trend zu Sachwerten. „Die Menschen haben Angst vor dem Verfall des Geldes, da investieren sie in Wohnungsbau und Modernisierung.“ Für das Kfz-Gewerbe hingegen sieht Schulhoff Risiken.

Der für deutliche Sprache bekannte Handwerkspräsident sieht in falschen politischen Weichenstellungen Wachstumshindernisse. So kritisiert er die „planwirtschaftliche Subventionskultur“ bei der Energiewende.

Statt die Erzeugung von Strom zu subventionieren, der gar nicht zum Verbraucher komme, solle durch Abschreibungsregeln bei der energetischen Gebäudesanierung etwas fürs Energiesparen getan werden. „Die beste Energie ist die, die man nicht braucht.“

Schulhoff mahnt, dass mehr Fachlehrer ausgebildet werden müssten, um das duale Ausbildungssystem aufrechtzuerhalten. Auch wenn sich das wohl nicht so schnell ändern lasse, geißelt Schulhoff Ungerechtigkeiten bei der Gewerbesteuer: „Der Radiologe, in dessen Praxis die Maschinen arbeiten, zahlt sie nicht, wohl aber der Handwerksbetrieb, in dem Menschen arbeiten.“

Das sei so ungerecht wie die auch im NRW-Finanzministerium geschmiedeten Pläne für eine Vermögensteuer. Josef Zipfel, Hauptgeschäftsführer des NRW-Handwerks, erläutert die Risiken am Beispiel einer Bäckerei. Hier wohnt oft die Familie auf dem Betriebsgrundstück. Dann würde das Betriebsvermögen der Vermögensteuer unterworfen — und damit die Basis für die Arbeitsplätze gefährdet.

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