Nur kleine Schrammen für die deutsche Wirtschaft

Zum Jahreswechsel erwarten Ökonomen ein kleines Minus. Aber die Aussichten für 2013 sind gut.

Frankfurt. Wolken ziehen auf am deutschen Konjunkturhimmel. Das weltwirtschaftliche Tiefdruckgebiet sorgt auch bei Europas stärkstem Wachstumstreiber für Gegenwind. Die Euro-Schuldenkrise trübt die Aussichten zusätzlich ein. Glaubt man Ökonomen, könnte Deutschland dennoch glimpflich davonkommen: Experten gehen davon aus, dass die Wirtschaft zum Jahresende kurzfristig schrumpft — schon 2013 rechnen sie aber schon wieder mit einer spürbaren Erholung.

Hat Deutschland die Talsohle also fast durchschritten? „Eine Rückkehr zu ordentlichen Zuwachsraten erwarten wir für Mitte nächsten Jahres“, zeigt sich Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer optimistisch. Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg rechnet schon Anfang 2013 mit einer leichten Erholung.

Doch die Prognosen stehen auf wackligen Beinen. Damit die exportabhängige deutsche Konjunktur wieder in Gang kommt, ist sie vor allem auf Schützenhilfe aus China und den USA angewiesen. Nur wenn die Auslandsnachfrage anzieht, kommen die deutschen Ausfuhren wieder in Fahrt. Derzeit zeigen die Indikatoren in den beiden größten Volkswirtschaften nur in eine Richtung: nach oben.

Schon im laufenden Jahr hielt die steigende Nachfrage aus Übersee den deutschen Exportmotor am Laufen. Allerdings ging im September der Außenhandel überraschend stark in die Knie, weil die Dynamik in China nachließ, und weil die rezessionsgeplagten Euro-Nachbarländer immer weniger Waren made in Germany kauften.

Die Rezession im Euroraum könnte Experten zufolge schon bald ein Ende haben. Allianz-Ökonomin Claudia Broyer erwartet 2013 ein halbes Prozent Wachstum in der Euro-Zone und liegt damit nahe an den Schätzungen der Europäischen Zentralbank. Führende Forschungsinstitute erwarten für 2013 ein Wachstum von 1,0 Prozent. Damit halbierten sie zwar ihre Prognose aus dem Frühjahr. Dennoch wäre dieses Plus besser als in diesem Jahr: 2012 rechnen die Forscher nur mit 0,8 Prozent Wachstum.

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