Opel-Chef Steve Girsky: „Wir müssen die Autos mit mehr Gewinn verkaufen“

Steve Girsky, Aufsichtsratschef von Opel, über neue Modelle, weniger Mitarbeiter und niedrigere Kosten.

Rüsselsheim. Steve Girsky, Vizechef von General Motors (GM) und Vorsitzender des Opel-Aufsichtsrats, ist vom Erfolg der Marke überzeugt. Niedrigere Kosten und neue Modelle sollen Opel in die Gewinnzone führen. Im Interview erklärt er den Plan.

Herr Girsky, GM hat erklärt, Mitte des Jahrzehnts in Europa die Gewinnschwelle erreichen zu wollen. Wie wollen Sie das schaffen?

Girsky: Wir wollen wachsen, also müssen wir mehr Autos verkaufen. Und wir müssen die Autos mit mehr Gewinn pro Fahrzeug verkaufen.

Wie soll das gelingen?

Girsky: Opel musste lange kämpfen. Jetzt sehen wir erste Lichtblicke. Unser Langfristplan „Drive Opel 2022“ trägt Früchte. Wir haben die Ausgaben reduziert und unsere Effizienz erhöht. Opel hatte im dritten Quartal einen positiven Cash-Flow. Wir haben neue Produkte, die uns helfen werden, den erwarteten Marktrückgang zu kompensieren. Dazu gehören etwa der Kleinwagen Adam, der Mokka oder das Cabrio Cascada.

Wie werden Sie die Kosten drücken?

Girsky: Wir müssen effizienter werden, unsere Strukturen verschlanken und Bürokratie abbauen. Wir werden mit einer kleineren Zahl von Mitarbeitern leben müssen. Noch bis Jahresende werden wir 300 Stellen abbauen — und damit 2012 insgesamt 2600 Stellen abgebaut haben — über Abfindungs- und Vorruhestandsangebote sowie durch Fluktuation.

Zum Jahresende arbeiten noch gut 37 400 Menschen für Opel in Europa. Wie viele Mitarbeiter werden es 2015 sein?

Girsky: Künftig werden sicher weniger Menschen hier arbeiten. Wie viele, ist noch unklar. Aber unser Ziel ist es nicht, Stellen abzubauen, sondern die Kosten zu senken. Denn wenn es gute Ideen gibt, wie wir das Geschäft ins Haus holen, Leute einstellen und dabei Geld sparen können, dann tun wir das. Wir werden das Unternehmen auf eine angemessene Größe bringen.

Wie lange hat GM noch Geduld mit der defizitären Tochter?

Girsky: Dass GM in Europa im letzten Jahrzehnt jedes Jahr Geld verloren hat, ist völlig inakzeptabel. Kein Konzern kann sich so etwas auf Dauer leisten. Wir sind auf einem guten Weg, den erfolgreichsten Turnaround in der Geschichte der europäischen Autoindustrie zu schaffen.

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