Pannen mit „Dreamliner“: Japan überprüft Batteriehersteller

Tokio/Washington (dpa) - Nach der Pannenserie mit Boeings „Dreamliner“ dehnen die Behörden ihre Untersuchungen aus. In Japan wird der Batteriehersteller GS Yuasa Medienberichten zufolge genauer unter die Lupe genommen.

Wie japanische Medien am Montag meldeten, suchten die Ermittler gemeinsam mit US-Kollegen die Büros der Firma auf. Das in Kyoto ansässige Unternehmen liefert Lithium-Ionen-Batterien für den Langstreckenflieger. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB kündigte außerdem weitere Untersuchungen von Flugzeugteilen an.

Behörden in den USA, Europa und anderen Ländern hatten das Flugzeug wegen Problemen mit neuartigen Batterien aus dem Verkehr gezogen. Boeing stoppte die Auslieferung des „Dreamliners“.

Die meisten Pannen ereigneten sich bei japanischen Gesellschaften, die die Erstkunden des „Dreamliners“ sind. In Deutschland hat bislang keine einzige Airline das Flugzeug in der Flotte.

Direkter Auslöser für das Flugverbot war die Notlandung eines „Dreamliners“ in Japan, in dem eine von zwei eingebauten Batterien geschmort hatte. GS Yuasa gehört zu Japans führenden Herstellern von Lithium-Ionen-Batterien. Die Akkus werden seit Jahren für die Konsumelektronik eingesetzt und sind auch in Elektrofahrzeugen sowie Hybrid-Autos verbaut.

Allerdings sorgen die Batterien mitunter durch ihre Feuergefährlichkeit für Schlagzeilen. So musste unter anderem der Elektronikriese Sony einmal Tausende der Akkus zurückrufen. GS Yuasa will nach eigenen Aussagen mit den Behörden voll kooperieren.

Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB kündigte am Sonntag in Washington weitere Untersuchungen von Teilen des „Dreamliners“ an, in dessen Rumpf am 7. Januar auf dem Flughafen von Boston ein Feuer ausgebrochen war.

Die Lithium-Ionen-Batterie, die das Hilfsaggregat angetrieben habe, sei in ihre acht Zellen zerlegt worden, von denen drei nun genauer unter die Lupe genommen werden, teilte die Behörde mit. Das Hilfsaggregat versorgt in der Parkposition das Flugzeug bis es an die externe Stromversorgung angeschlossen wird.

Außerdem seien mehrere andere Teile aus dem „Dreamliner“ geholt worden, um sie genauer zu untersuchen, teilte die NTSB mit. Dabei geht es um Komponenten zur Energieversorgung des Flugzeugs, wie zum Beispiel das Batterieladegerät. Dieses soll am Dienstag von Experten in Arizona getestet und untersucht werden.

Boeing hatte in den vergangenen anderthalb Jahren 50 „Dreamliner“ ausgeliefert, 798 Maschinen stehen noch in den Auftragsbüchern. Pro Stück kostet der „Dreamliner“ nach Liste gut 200 Millionen Dollar oder umgerechnet 150 Millionen Euro.

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