Pläne: Bayer setzt auf China

Der Chemie- und Pharmariese will vom Boom im Reich der Mitte profitieren.

Shanghai. Der Chemie- und Pharmariese Bayer setzt mit Vehemenz auf das Reich der Mitte: „Wir wollen den Umsatz in der Region Asien bis zum Jahr 2015 um mehr als 60 Prozent steigern”, kündigte Marijn Dekkers, Vorstandsvorsitzender der Bayer AG, am Mittwoch in Shanghai an.

Das wären deutlich mehr als elf Milliarden Euro. Davon sollen sechs Milliarden Euro in „Greater China” (China, Hongkong, Taiwan) erwirtschaftet werden. Dekkers weihte am Mittwoch in Shanghai eine neue Produktionsanlage für TDI — einen Rohstoff zur Herstellung von weichen Schaumstoffen — ein. Die Pilotanlage steht in Dormagen.

Während in Deutschland bis Ende 2012 rund 1700 Stellen wegfallen, soll die Zahl der Mitarbeiter in Asien bis 2015 von gut 23 000 auf 30 000 steigen. „Wir müssen dort sein, wo das stärkste Wachstum ist”, sagte Dekkers.

Beispiel Pharma: Bayer gehört schon heute zu den fünf größten Health-Care-Unternehmen in China. Bis zum Jahr 2050 werden nach Schätzungen mehr als 30 Prozent der Bevölkerung 60 Jahre oder älter sein. Damit wird China zum zweitgrößten Gesundheitsmarkt. „Davon wollen wir profitieren”, erklärte Dekkers.

Beispiel Material Sciences: China ist der weltgrößte Markt für Automobile und die Bauwirtschaft. „In den nächsten zehn bis 15 Jahren sollen 50 000 Wolkenkratzer gebaut werden”, berichtete Johannes Dietsch, oberster Repräsentant Bayers in China. Mit einer Gesamtsumme von gut drei Milliarden Euro werden die Anlagen in Shanghai die größte Einzelinvestition des Konzerns außerhalb Deutschlands sein. Die neue TDI-Anlage liefert Weichschäume für die Möbel- und die Autoindustrie.

Beispiel Crop Science: Mit 1,34 Milliarden Einwohnern ist China das bevölkerungsreichste Land der Erde. Bayer Crop Science (Pflanzenschutz und Saatgut) setzt dort auf Reis, Weizen und Gemüse. Der Geschäftsbereich hat zuletzt 130 Millionen Euro in Greater China umgesetzt — ein Plus von 14 Prozent.

Gleichzeitig machte Dekkers deutlich, dass auch in Deutschland investiert werde — bis 2013 fließen zehn Milliarden Euro in die Forschung. „Nachdenklich stimmen mich aber die Rahmenbedingungen”, sagte er. Das zeige das Beispiel der CO-Pipeline, die Bayer nicht in Betrieb nehmen dürfe.

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