Mit der Discount-Tochter Plus steht ein zentraler Bestandteil des Unternehmens auf dem Prüfstand. Bereits kurz nach dem Familienfest wird mit einer Entscheidung über die Zukunft der Sparte gerechnet, die im Geschäftsjahr 2005/2006 mehr als ein Drittel des Konzernumsatzes erwirtschaftet hat. Plus, dessen Wert auf zwei Milliarden Euro geschätzt wird, gilt im umkämpften Markt der deutschen Discounter hinter Aldi und Lidl als die Nummer drei.

Die Einzelhandelskonzerne Edeka und Rewe werben um die von Tengelmann ungeliebte Tochter. Edeka würde Plus mit seiner Discountmarke Netto zusammenführen, Rewe würde seine Kette Penny mit Plus verschmelzen. Allerdings dürfte es kartellrechtliche Probleme geben, besonders bei einem Verkauf an Edeka mit einem Marktanteil von 31 Prozent im Lebensmitteleinzelhandel.

Noch ist unklar, wer von den beiden Bewerbern den Zuschlag erhalten wird. Fest steht, dass es dem unterlegenen Konzern schwer fallen dürfte, sich im Markt der Billigketten zu halten. Der Plus-Käufer würde nach dem Deal nämlich zur unangefochtenen Nummer drei auf dem deutschen Discountmarkt.

Chefwechsel Nach dem Tod seines Onkels Karl Schmitz-Scholl im Jahr 1969 hatte der heutige Senior-Chef Erivan Haub die Leitung der Familien-Firma mit einem Umsatz von 1,4 Milliarden DM übernommen. Kaum im Amt, startete der damals 36 Jahre alte Tengelmann-Chef eine regelrechte Expansionsoffensive.

Übernahme 1971 übernahm Haub die Mehrheit am Viersener Konkurrenten Kaiser’s Kaffee. 1979 stieg er beim ältesten US-Lebensmittelfilialisten A&P ein. 1985 übernahm er die Mehrheit bei den Baumärkten OBI. 1972 war Haub mit der Neugründung der Filialkette Plus in den damals noch jungen Markt der Discounter eingestiegen.