Preiskampf und Konsumschwäche belasten Metro

Düsseldorf (dpa) - Schuldenkrise und hohe Arbeitslosigkeit belasten den Konsum in Europa. Der Preiskampf bei Unterhaltungselektronik und die sinkende Kauflaune in Europa machen auch dem Handelsriesen Metro schwer zu schaffen.

Der Konzern kehrte zwar nach umfangreichen Preissenkungen im dritten Quartal in die Gewinnzone zurück. Das reichte aber noch nicht aus, um die Verluste der ersten beiden Quartale des laufenden Jahres auszugleichen. Erstmals stehen damit bei der Metro AG für die neun Monate von Januar bis September unter dem Strich rote Zahlen. Die Elektronikketten Media Markt und Saturn - einst ein Wachstumsmotor - leiden unter Ertragsschwäche. Zur Zukunft der Supermarkttochter Real steht eine Entscheidung zum Jahresende an.

Metro-Chef Olaf Koch sieht den Handelskonzern auf dem richtigen Weg. Die Strategie, die Geschäfte mit verbesserten Sortimenten, neue Serviceangeboten und gezielten Preissenkungen anzukurbeln, zeige Wirkung. Der Konzernumsatz steige, die Töchter würden Marktanteile gewinnen. Im dritten Quartal senkten Media-Saturn vor allem in Krisenländern ihre Preise im Umfang von 50 Millionen Euro. Für das Weihnachtsgeschäft sei man gut aufgestellt. „Wir sind für das vierte Quartal insbesondere auf dem Heimatmarkt zuversichtlich“, sagte Koch am Dienstag in einer Telefonkonferenz. Er räumte ein, der Abstieg aus dem Dax, die Gewinnwarnung und die Herabstufung durch Ratingagenturen bedeuteten keinen Rückenwind für den im Umbau befindlichen Konzern.

Für das Gesamtjahr wird ein Umsatzplus erwartet. Der Vorstandschef hält nach der Gewinnwarnung vor wenigen Wochen an der reduzierten Prognose fest, wonach das um Sonderfaktoren bereinigte operative Ergebnis rund zwei Milliarden Euro im Gesamtjahr erreichen soll.

Im dritten Quartal 2012 brach der Überschuss um fast 60 Prozent auf 89 Millionen Euro ein. Fast die Hälfte des Ergebnisrückgangs geht auf niedrigere Erträge aus Immobilienverkäufen zurück. Im Vorjahr hatte Metro ein Immobilienpaket in Italien versilbert. Nicht nur in der Immobiliensparte, auch im Großhandel, bei Media-Saturn und Real fiel das operative Ergebnis schlechter aus. Nur die Warenhauskette Kaufhof, die nicht Kerngeschäft ist, schnitt mit einem geringeren operativen Verlust besser ab. Media-Saturn erzielte zwar einen operativen Gewinn von 76 Millionen Euro. Das waren aber gut 40 Prozent weniger. Die ersten neun Monate zusammengenommen verdiente Media-Saturn kein Geld (operativer Verlust von 3 Mio Euro).

Der Quartalsumsatz stieg um 0,6 Prozent auf 15,9 Milliarden Euro. Bereinigt um die Abgabe der Großhandelsmärkte in Großbritannien betrage das Umsatzplus 2 Prozent. Koch stellte die wachsenden Internetaktivitäten heraus. Der Onlineumsatz von Media-Saturn habe sich in in den ersten neun Monaten 2012 nahezu verdreifacht auf 480 Millionen Euro, unterstrich Koch. In diesen Zahlen ist der 2011 übernommene Internethändler Redcoon enthalten. Die Investitionen des Konzerns inklusive Zukäufe nahmen 2012 bis Ende September um 30 Prozent auf 954 Millionen Euro ab. Nachdem das Filialnetz stetig wuchs, stagniert es in diesem Jahr bislang bei knapp 2200 Märkten.

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