Rewe erzielt Rekordumsatz

Köln (dpa) - Mit Preisaktionen, langen Öffnungszeiten und Investitionen in das Filialnetz hat der Supermarktriese Rewe einen Rekordumsatz erzielt. 2011 stiegen die Erlöse des zweitgrößten deutschen Handelskonzerns um 3,5 Prozent auf gut 40 Milliarden Euro.

Dies teilte die Rewe-Zentrale am Mittwoch in Köln mit. Allerdings wird die Konzernbilanz von der Sanierung der defizitären Discounttochter Penny belastet. Der Rewe-Vorstandsvorsitzende Alain Caparros deutete in einem Zeitungsinterview einen operativen Gewinnrückgang bedingt durch Sondereffekte an. Die Konzernbilanz 2011 stellt er im Mai vor.

„Auch unter herausfordernden Rahmenbedingungen wachsen wir kontinuierlich und profitabel“, erklärte der Rewe-Chef in einer Mitteilung. Dabei setze der Kölner Konzern unter anderem auf ein attraktives Sortiment, die Modernisierung der Läden und gezielte Zukäufe. Als Wachstumsmotor erwiesen sich 2011 die konzerneigenen Rewe-Supermärkte in Deutschland, die ein Umsatzplus von fast 10 Prozent erzielten und damit Marktanteile hinzugewannen. Im Vergleich dazu sei der Branchenumsatz des Lebensmittel-Einzelhandels in Deutschland im vergangenen Jahr nur um 2,4 Prozent gewachsen.

Die These, der klassische Supermarkt erlebe eine Renaissance, während der Discounter seinen Zenith erreicht habe, sollte man allerdings mit großer Vorsicht genießen, sagte Caparros der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ/Mittwoch). Das Segment der Supermärkte habe zuletzt vor allem deshalb wieder an Marktanteilen gewonnen, weil in der Branche sehr aggressiv geworben und ein deutlich gestiegener Anteil der Ware über Preisaktionen verkauft werde. „Das Preisargument dürfte allerdings bald ausgereizt sein, das Kopieren der Discounter durch die Supermärkte hat Grenzen.“

Die Supermärkte müssten sich künftig noch mehr über Qualität, Frische und Einkaufserlebnis profilieren, schilderte er in dem FAZ-Interview. Caparros kündigte umfangreiche Investitionen in die Renovierung von Supermärkten in Deutschland und in Österreich (Billa) an. „Die Formate, die das Geld verdienen, dürfen schließlich nicht unter der Penny-Sanierung leiden.“ Dem Vernehmen nach hat der Konzern seine Gesamtinvestitionen für 2012 gegenüber den beiden Vorjahren (damals 1,2 Mrd Euro) aufgestockt. Allein Penny investiert 2012 nach eigenen Angaben einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag.

Die Neuausrichtung von Penny Deutschland zeigt nach Einschätzung des Rewe-Vorstandes bereits Wirkung: 2011 stieg der Umsatz des viertgrößten Discounters nach Aldi, Lidl und Netto hierzulande um 1,9 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro. Das Umsatzplus sei allerdings auf Kosten des Ergebnisses gegangen, weil es Sonderaktionen gab, schrieb die FAZ. Penny Deutschland schrieb nach 2010 auch 2011 rote Zahlen, hatte Penny-Chef Jan Kunath schon berichtet. Mit aufgemöbelten Läden und einem gestrafften Filialnetz will er Penny aus der Verlustzone führen. 71 unrentable Penny-Filialen werden 2012 geschlossen.

Die Rewe-Konzernbilanz 2011 sei erheblich von Vorkehrungen unter anderem für den Umbau von Penny geprägt, räumte Caparros in dem Zeitungsinterview ein. Zahlen nannte er noch nicht. 2010 belief sich der operative Konzerngewinn (EBITA) auf rund 502 Millionen Euro. Der Umsatz der gesamten Rewe-Gruppe inklusive der Kooperationen und der bundesweit rund 900 selbstständigen Rewe-Händler belief sich auf 48,1 Milliarden Euro. Das ist weniger als 2010 (53 Mrd Euro), weil sich die Rewe von ihrer Großhandelsbeteiligung trennte. Der Umsatz der selbstständigen Händler, deren Supermärkte auch unter dem rot-weißen Rewe-Logo agieren, stieg 2011 ebenfalls um knapp 10 Prozent.

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