Roland Berger wird 75: Der Mann, der die Welt berät

Unternehmensberater Roland Berger wird am Donnerstag 75 Jahre alt. Er sagt: Meine Arbeit ist Bereicherung, nicht Last.

München. Deutschlands bekanntester Unternehmensberater wird am Donnerstag 75 Jahre alt. Von Ruhestand will Roland Berger aber nichts wissen: „Ich bin ein neugieriger Mensch und habe meine Arbeit immer als Bereicherung empfunden, nicht als Last.“

„Ich wollte immer Unternehmer sein“, sagt Berger. Sein Vater war Direktor der Anker-Brotfabrik, seine Mutter führte ein Möbelhaus, und auch der Sohn wollte sein eigener Chef sein und Geld verdienen. Schon als Student der Betriebswirtschaft gründete er in München sein erstes Unternehmen, eine Wäscherei mit 15 Angestellten. Dabei wurde er wohlhabend und lernte Lektion eins: Werbung ist Gold wert.

Wie wichtig Beziehungen sind, lernte er nach dem Examen. Eine Kundin seiner Wäscherei erzählte ihm von ihrem Sohn, der als Unternehmensberater arbeitete, bei Gennaro Boston in Mailand. Bei ihm solle sich Berger doch melden. Er tat es, stieg zum Partner auf — und machte sich 1967 in München selbstständig.

Schon bald war er ein gefragter Berater: Konzerne klopften an, die Türen der Wirtschaft standen ihm offen. 2010 legte er seine Mandate in seiner Beratungsfirma nieder — als Ehrenvorsitzender, Berater und Partner mit knapp drei Prozent der Anteile ist er aber weiterhin an Bord.

„Ich bin ziemlich ausgelastet, mein Terminkalender ist voll bis März, April 2013“, sagte Berger jüngst. Ein Drittel seiner Zeit widmet er Klienten. Ein weiteres Drittel der Zeit engagiert sich Berger für seine Stiftung. Für einen Menschenrechtspreis und für die Förderung von begabten Schülern aus sozial benachteiligten Familien hat er privat bereits 50 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Aber er habe die „Absicht, auf 150 Millionen Euro aufzustocken. Das macht dann schon einen großen Teil meines Vermögens aus“, sagt er.

Privat sammelt Berger moderne Kunst und liebt klassische Musik. Den Geburtstag feiert er mit seiner Frau, Söhnen, Enkeln und Freunden. Morgen folgt dann ein großes Dinner im Ägyptischen Museum in München, „mit 250 Freunden und guten Bekannten“, sagt der Patriarch und erklärt sich zum glücklichen Menschen: „Ich wollte das Leben führen, das ich führe.“

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