Rückschlag bei Sanierung der BayernLB

München (dpa) - Die BayernLB hat bei ihrer Sanierung einen herben Rückschlag erlitten und bleibt eine Belastung für den Freistaat Bayern. Im vergangenen Jahr verhagelte die ungarische Banktochter MKB der BayernLB die Bilanz und überschattete Fortschritte im Kerngeschäft.

„2011 war das Jahr der zwei Gesichter für die BayernLB“, sagte Vorstandschef Gerd Häusler am Donnerstag in München. Eine konkrete Prognose für 2012 gab er nicht ab.

Von den langwierigen Verhandlungen mit der EU über das Sanierungskonzept für die BayernLB zeigte er sich enttäuscht. „Wir wünschen uns kaum etwas mehr, als das Verfahren abzuschließen.“ Hoffnungen auf einen Durchbruch bei einem Spitzengespräch am Dienstag hatten sich aber nicht erfüllt.

Für 2011 weist die Bank nach deutschem Bilanzrecht (HGB) wegen der Probleme in Ungarn einen Verlust von 328 Millionen Euro aus. Durch geänderte Gesetzesvorschriften in dem Land musste die Bank den Wert ihrer Tochter MKB, die ihr seit Jahren Probleme bereitet, um mehr als eine halbe Milliarde Euro nach unten schrauben. Auch 2012 drohen dort Verluste, ein Verkauf der Bank gilt im derzeitigen Umfeld aber als kaum möglich.

Durch den Bilanzverlust für 2011 darf die BayernLB ihren Eigentümern nach den Vorschriften der EU keine Zinsen auf ihre Einlagen zahlen - dem Freistaat Bayern entgehen Millionen. „Ich bedauere das außerordentlich, weil wir unseren Eigentümern damit weiter zur Last fallen“, sagte Finanzvorstand Stephan Winkelmeier. Im vergangenen Jahr hatte die Bank noch rund 370 Millionen Euro gezahlt. Der Verlust mindert zudem den Wert der Genussscheine und Stillen Einlagen von Freistaat und Sparkassen an der BayernLB.

Nach den internationalen Bilanzregeln IFRS kommt die BayernLB hingegen für 2011 immerhin auf einen kleinen Gewinn von 65 Millionen Euro nach Steuern - das waren 89 Prozent weniger als im Vorjahr. Für die Zinszahlungen an die Eigentümer ist dieser aber nicht relevant.

Die BayernLB musste nach horrenden Verlusten im Jahr 2008 mit 10 Milliarden Euro vom Freistaat Bayern gerettet werden. Die Sparkassen waren früher zur Hälfte Miteigentümer der BayernLB, hatten sich aber an der Rettung nicht beteiligt. Die EU-Kommission fordert daher einen Beitrag der Sparkassen, um den seit Monaten gerungen wird. Insgesamt will die BayernLB in den kommenden fünf bis sieben Jahren fünf Milliarden Euro an den Freistaat zurückzahlen.

Für das laufende Jahr zeigte sich Häusler vorsichtig und gab vor allem wegen der anhaltenden Probleme in Osteuropa und möglicher staatlicher Eingriffe keine genaue Prognose ab. Im Kerngeschäft erwartet er aber keine größeren Einbrüche. In diesem Bereich kommt die Bank nach Worten von Häusler gut voran.

Der für die Bank wichtige Zinsüberschuss legte 2011 auf 1,96 Milliarden Euro leicht zu. Im Mittelpunkt des Geschäfts stehen für die BayernLB nach bitteren Erfahrungen im Ausland nun Kunden in Bayern und Deutschland. Zahlreiche Auslandsposten wurden geschlossen. „Die Verkleinerung ist in vollem Gang“, sagte Häusler. Ziel ist es, die Bilanzsumme der Bank von früher mehr als 400 Milliarden Euro in etwa zu halbieren.

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