RWE stellt sich auf raue Zeiten ein

Aktionäre tragen den Sparkurs mit. Die Dividende wird halbiert.

RWE stellt sich auf raue Zeiten ein
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Essen. Der Versorger RWE muss sich wegen der abgestürzten Preise an der Strombörse für Jahre auf deutlich weniger Gewinn einstellen. Wichtige Aktionärsvertreter hat das Unternehmen dabei trotz des gefallenen Aktienkurses und der Dividendenkürzungspläne an seiner Seite. Auf der Hauptversammlung in Essen gab es jedenfalls Unterstützung für Firmenchef Peter Terium. Eine bittere Pille für die Aktionäre: Der RWE-Vorstand möchte die Dividende für 2013 auf einen Euro halbieren.

Nach Milliardennettoverlusten 2013 erwarte RWE mit seinen rund 66 000 Mitarbeitern 2014 erneut niedrigere Gewinne im operativen Geschäft, sagte Terium vor den Aktionären. Nach 2014 würden sich die Ergebnisse voraussichtlich auf einem niedrigeren Niveau stabilisieren. „Wir richten uns auf diese neue Normalität ein.“

RWE wolle sich künftig stärker auf seine Stromnetze, den Energiehandel, den Vertrieb und die Erneuerbaren Energien konzentrieren, sagte Terium. Außerdem will das Unternehmen künftig stärker als Energiemanager Geld verdienen — zum Beispiel mit Steuergeräten für Licht und Heizung in Wohnungen unter dem Stichwort Smart Home oder mit Angeboten zur Optimierung des Energieverbrauchs für mittelständische Unternehmen.

Mit Energiedienstleistungen hatte RWE 2012 bereits 225 Millionen Euro Jahresumsatz erreicht, 2013 waren es 250 Millionen Euro. Der Konzern rechnet bei diesem Geschäftsfeld mit einem Wachstumspotenzial von bis zu 15 Prozent.

Aktionärssprecher lobten den Sparkurs: „Herr Terium, wir halten den von Ihnen eingeschlagenen Weg für richtig und dringend notwendig“, sagte Fondsmanager Ingo Speich. Kostendisziplin, Kraftwerksstilllegungen und Jobabbau seien zwar unpopulär, aber unvermeidbar. „RWE muss sich gesundschrumpfen und braucht an der Spitze keinen Visionär, sondern einen Sanierer.“

Allerdings seien nach der Restrukturierung neue strategische Impulse erforderlich. „Wir erwarten spätestens zur nächsten Hauptversammlung konkretere Ziele“, sagte der Fondsmanager von Union Investment. Zu der geplanten Dividendenhalbierung gab es kaum ein Wort der Kritik. Der Vorschlag wird auch von den Kommunen unterstützt, die mit rund 25 Prozent die größte Aktionärsgruppe des Unternehmens stellen — und Milliarden verlieren.

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