Schlecker-Investor: Ein Nahversorger namens „Dayli“

Österreicher investiert in ehemalige Schlecker-Filialen. Für 2014 ist auch Nordrhein-Westfalen im Blick.

Ehingen/Wien. Ein österreichischer Investor will im kommenden Jahr bis zu 600 ehemalige Schlecker-Filialen mit dem Konzept eines modernen Tante-Emma-Ladens wiederbeleben.

Rudolf Haberleitner (67) sagte dem Online-Portal des „Handelsblatts“: „Ich gehe davon aus, dass wir Ende nächsten Jahres, abhängig von der Geschwindigkeit unserer Expansion, in Deutschland bis zu 3000 Mitarbeiter beschäftigen werden.“

Der Wiener Finanzinvestor hatte mit seiner Investmentgesellschaft TAP 09 im August bereits 1350 Filialen in Österreich und einigen anderen europäischen Ländern vom Schlecker-Insolvenzverwalter übernommen und zu einem Nahversorger namens „Dayli“ umgebaut.

Vor etwa einer Woche stieg der österreichische Glücksspielkonzern Novomatic mit 50 Prozent bei „Dayli“ ein. Gemeinsam wollen sie das Konzept jetzt nach Deutschland bringen. Die Drogeriemarkt-Kette Schlecker war im Januar in die Insolvenz gerutscht.

Haberleitner will den Menschen den Nahversorger wiedergeben, da nach seiner Berechnung ein Drittel der Kunden keine Möglichkeit habe, zum Einkaufszentrum auf der grünen Wiese zu fahren.

Seine Shops bieten, was für das tägliche Leben nötig ist: Drogerieartikel, Lebensmittel, Kleidung, Elektroartikel, Serviceleistungen wie eine Reinigung — und ein Bistro als nachbarschaftlichen Treffpunkt. Was nicht vor Ort im Laden vorrätig ist, soll dort über ein eigenes elektronisches System für den nächsten Tag bestellt werden können.

Von Schlecker übernimmt der Investor die Standorte, die er bei den jeweiligen Hauseigentümern anmietet — jedenfalls dann, wenn sie groß genug sind. „Das Konzept braucht mindestens 200 bis 250 Quadratmeter Fläche.“

484 Objekte habe er sich bereits gesichert, bis Ende 2013 können es 600 werden, sagte Haberleitner. Über die Vermieter habe sich sein Plan herumgesprochen, und es hätten sich bereits zahlreiche Ex-Schlecker-Mitarbeiter bei ihm gemeldet. Versprochen habe er nichts: „Wir werden die besten Leute akquirieren, die wir kriegen können.“

Die neuen Läden sollen im kommenden Jahr zunächst in Südbayern, dem südlichen Baden-Württemberg, in Rheinland-Pfalz und Brandenburg entstehen. „Nordrhein-Westfalen ist dann in der zweiten Stufe für 2014 im Blick“, sagte Haberleitner unserer Zeitung. iff/dpa

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