Schleckers Hoffnung stirbt

Eine Auffanglösung für 11 000 Beschäftigte ist am Widerstand der FDP gescheitert.

Düsseldorf. Die Hoffnung auf eine Auffanglösung für 11 000 Schlecker-Beschäftigte ist geplatzt — und die FDP steht als Buhmann und Blockierer da. Die Liberalen in Bund und Ländern hatten sich strikt gegen eine Transfergesellschaft positioniert.

Nun geraten sie mitten im nordrhein-westfälischen Wahlkampf heftig unter Beschuss — vor allem durch SPD und Grüne. Unter Federführung von Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) war intensiv um eine Lösung gerungen worden, am Ende kamen aber die Garantien der Länder für einen 70-Millionen-Kredit nicht zusammen. Die FDP in Bayern stellte sich quer.

In NRW, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, steht am 13. Mai die Neuwahl des Landtags an. FDP-Landeschef Christian Lindner hatte sich in der Debatte um die Drogeriekette Schlecker schnell zu Wort gemeldet. Eine Rettung müsse davon abhängen, „ob der Insolvenzverwalter einen Käufer für die verbleibenden Filialen findet — und zwar einen anderen als Hannelore Kraft.“

Man dürfe nicht mit Steuergeldern Arbeitsplätze in einer Transfergesellschaft garantieren. Bundesparteichef Philipp Rösler argumentiert, die Bundesagentur für Arbeit sei gefragt, die Branche ja auch gerade im Aufwind. „Die Arbeitsmarktsituation ist günstig, denn es gibt derzeit fast doppelt so viele freie Stellen im Einzelhandel als Schlecker-Mitarbeiter, denen eine Kündigung droht.“

Die FDP-Wirtschaftsminister in Sachsen und Niedersachsen hatten zuerst Nein gesagt — danach kam das Veto aus Bayern, wo sich die FDP gegen die Übernahme eines Bürgschaftsanteils stellte. Es sei falsch, Arbeitsplätze durch den Staat zu erhalten, wenn sie keine Zukunft hätten, betonte die dortige FDP-Landeschefin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.

Laut Umfragen würden die Liberalen derzeit in NRW den Wiedereinzug in den Landtag verpassen. Im Saarland haben sie gerade ein Desaster erlebt. 2011 flog die FDP bereits aus fünf Landesparlamenten. Jetzt unter Beschuss zu stehen, kommt besonders ungelegen — und einige bei SPD und Grünen nutzen die Gunst der Stunde.

„Die FDP will gnadenlos und mit allen Mitteln Profil gewinnen und nimmt dafür die Schlecker-Beschäftigten als Geiseln. Das Schicksal der Schlecker-Mitarbeiter interessiert Rösler und Co nicht“, kritisiert SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles. „Die FDP bleibt die Partei der sozialen Gewissenlosigkeit.“

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