Sharp streicht 5000 Jobs - Sony weiter tiefrot

Tokio (dpa) - Die einst glorreichen japanischen Elektronik-Konzerne stecken in einem Tal der Tränen fest. Sharp streicht nach einem riesigen Verlust 5000 Arbeitsplätze und damit fast jeden zehnten Job.

Auch Sony kommt nicht aus den roten Zahlen.

Das Unternehmen musste schon nach dem ersten Geschäftsquartal die Jahresprognose kappen. Beiden Branchen-Schwergewichten machen vor allem das schwache Geschäft mit TV-Geräten und der starke Yen zu schaffen.

Für Sharp wird es der erste Stellenabbau seit mehr als 60 Jahren. In dem Ende Juni abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal gab es erneut tiefrote Zahlen von 138,4 Milliarden Yen (1,4 Mrd Euro). Sharp setzte früh auf LCD-Fernseher und machte damit über die Jahre auch gute Geschäfte. Inzwischen hat sich der Markt jedoch abgekühlt und die Branche leidet unter hohen Überkapazitäten. Sharp will jetzt beschleunigt eine neue Bildschirm-Technologie einführen, die angeblich Apple für seine Geräte wie das iPad haben will.

Die Zahlen von Sony sahen im Vergleich deutlich besser aus. Der Quartalsverlust lag bei 24,6 Milliarden Yen (255 Mio Euro). Der Umsatz stieg leicht auf 1,515 Billionen Yen (15,8 Mrd Euro) - wenn auch vor allem durch die Einbindung des Smartphone-Geschäfts, das früher gemeinsam mit Ericsson betrieben wurde. Auch bei Sony ist die Unterhaltungselektronik mit den Fernsehgeräten die Schwachstelle. Der Konzern profitiert allerdings von seinem breiteren Produktportfolio: Ein Lichtblick war die Kamera- und Camcordersparte.

Die Sony-Zahlen demonstrieren exemplarisch die Branchenprobleme. Die wichtige Sparte Fernsehen, Audio und Video verkleinerte zwar ihr Minus auf 10 Milliarden Yen (104 Mio Euro), allerdings schrumpfte der Absatz von LCD-Geräten um gut ein Drittel auf 3,6 Millionen Stück. Ärger bereitete auch das Spielegeschäft: Der Verkauf der in die Jahre gekommenen Konsolen Playstation 3 und Playstation Portable schwächelte, die neue Playstation Vita konnte das nicht wettmachen.

Sony und Sharp hatten im vergangenen Geschäftsjahr beide Rekordverluste verbucht. Der neue Sony-Konzernchef Kazuo Hirai griff bereits im Frühjahr durch und kündigte einen harten Sanierungskurs mit dem Abbau von 10 000 Stellen an, rund sechs Prozent der Belegschaft.

Sharp will über eine Partnerschaft mit dem Auftragshersteller Foxconn, der unter anderem die Apple-Geräte produziert, aus dem Schlamassel kommen. Das Unternehmen aus Taiwan stieg bei Sharp ein und will in großem Stil LCD-Panels abnehmen. Die Ankündigung von Frühjahr wurde auch mit angeblichen Plänen für einen Apple-Fernseher in Verbindung gebracht, über den schon seit Monaten spekuliert wird.

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