Siemens spürt Konjunkturdelle stark

Washington (dpa) - Siemens bekommt den Konjunkturabschwung überraschend stark zu spüren. Finanzvorstand Joe Kaeser bereitete die Börse am Dienstag auf ein schwaches Quartalsergebnis vor.

„Leider haben sich unsere kurzzyklischen Geschäfte in den vergangenen acht Wochen deutlich schwächer entwickelt, als wir ursprünglich gedacht hatten“, sagte Kaeser der Nachrichtenagentur Bloomberg in Washington und warnte, der Weg zu den Jahreszielen sei „steinig“ geworden.

An der Börse verloren Siemens-Aktien am Nachmittag gegen den DAX-Trend rund zwei Prozent. Wegen Problemen bei Windparks in der Nordsee hatte der Konzern seine Gewinnprognose im April von 6 Milliarden auf 5,2 bis 5,4 Milliarden Euro gesenkt. Der Umsatz soll dieses Jahr aber um mindestens drei Prozent wachsen. Die Zwischenbilanz für das Ende Juni ablaufende dritte Geschäftsquartal will der Konzern am 26. Juli veröffentlichen.

Der Auftragseingang in Europa und in Asien war schon im zweiten Quartal stark gefallen. Kaeser sagte, er erwarte „ein sehr schwaches China für den Rest des Geschäftsjahres 2012“. Erst nächstes Jahr rechne er mit einer Rückkehr auf Wachstumskurs, damit die Volksrepublik ihren Fünf-Jahres-Plan einhalte.

Der verschobene Börsengang von Osram sei weiterhin für dieses Jahr geplant, sagte Kaeser. Aber bei widrigen Finanzmärkten wäre zum Beispiel auch denkbar, dass die Siemens-Aktionäre statt einer Dividende Osram-Aktien bekämen. Siemens hatte Osram schon 2011 an die Börse bringen wollen, aber die Turbulenzen an den Finanzmärkten und der Abschwung am Lichtmarkt hatten Europas größtem Elektrokonzern einen Strich durch die Rechnung gemacht.

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