Sondersteuer: Bacardi stoppt Alcopops
„Breezer“ und „Rigo“ werden nicht mehr verkauft
Hamburg. Als "süße Verführer", die Jugendliche zum Alkoholkonsum animieren, waren sie Verbraucherschützern und der Bundesregierung ein Dorn im Auge: die Alcopops. Vor drei Jahren führte die Bundesregierung eine Sondersteuer auf die bunten Getränke ein - der satte Aufpreis von bis zu einem Euro sollte ihren Reiz brechen.
Die Strategie scheint aufzugehen. Gestern kündigte Bacardi an, ab dem kommenden Jahr die Alcopops Breezer und Rigo in Deutschland aus den Regalen zu nehmen. "Diese Getränke haben nach der Einführung der Sondersteuer und des Pfandes für unser Unternehmen stark an Bedeutung verloren", sagt Christian Cordes, Sprecher von Bacardi Deutschland. Genaue Absatzzahlen darf er nicht nennen. Nur soviel: "Der Markt ist von August 2004 bis Mai 2005 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 80 Prozent zurückgegangen. Zuletzt hatten Alcopops noch einen Umsatzanteil von 0,4 Prozent an alkoholischen Getränken im deutschen Lebensmittelhandel." 2003 hatte ihr Anteil noch 2,4 Prozent betragen.
Für den Spirituosenhersteller Diageo, der in Deutschland den Wodka-Mix Smirnoff Ice auf dem Markt hat, ist ein Rückzug trotz dieser Entwicklung kein Thema. "Die Ready-to-Drinks sind für uns in Deutschland weiterhin ein sehr interessantes Segment. Wir haben keine Pläne, den Vertrieb einzustellen", sagt Diageo-Sprecher Marco N. Faes.
Die Einführung der Sondersteuer hat in Deutschland insgesamt zu neuen Trinkgewohnheiten geführt. Die Nachfrage nach Mischgetränken auf Bier- und Weinbasis ist deutlich angestiegen. So legten Biermischungen mengenmäßig von 2005 auf 2006 laut GfK in der Konsumnachfrage um 38,1 Prozent zu. Solche Getränke sind bislang noch nicht mit einer Sondersteuer belegt. Das soll sich nach dem Willen von Verbraucherschützern möglicherweise bald ändern: Sie weisen auf eine neue Gefahr für Jugendliche hin und fordern auch hier ein Eingreifen des Gesetzgebers.