Spanische Rendite nach Moody's-Herabstufung auf Rekordhoch

London/Madrid/Frankfurt/Main (dpa) - Für Spanien werden die Einschläge immer heftiger: Nachdem das Euro-Schwergewicht zusammen mit Zypern am Mittwochabend von der Ratingagentur Moody's abgestraft wurde, ziehen Anleger am Donnerstag nach.

Zum Handelsauftakt kletterte die Rendite für richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen um mehr als zehn Basispunkte bis auf 6,858 Prozent und erreichte damit den höchsten Stand seit Einführung der Gemeinschaftswährung.

In den kürzeren Laufzeiten fiel die Dynamik sogar noch stärker aus, wenngleich die Rekordstände noch etwas entfernt waren: Bei zweijährigen Titeln zog die Rendite um über 20 Basispunkte auf bis auf 5,062 Prozent an, bei fünfjährigen Papieren um 18 Basispunkte auf bis zu 6,233 Prozent.

Neben italienischen Staatsanleihen, die sich im Krisenverlauf meist parallel zu den spanischen Pendants entwickeln, gerieten auch die deutschen Titel auf die Verkaufslisten. Die bislang als besonders sicher geltenden Bundesanleihen drohen damit, in den Abwärtssog der europäischen Schuldenkrise zu geraten. Diese Entwicklung hatte sich schon in den vergangenen Tagen abgezeichnet.

Anleger würden angesichts der jüngsten Zuspitzung massiv Mittel aus dem Euroraum abziehen, und auch deutsche Staatstitel seien zunehmend unter Druck, sagte ein Händler. Inzwischen werde die Eurozone auf breiter Front von Investoren "verprügelt".

Für die jüngste Eskalation in der europäischen Schuldenkrise hatte am späten Mittwochabend die Ratingagentur Moody's gesorgt. Die Bonitätswächter stuften die Kreditwürdigkeit der Euro-Staaten Spanien und Zypern herab. Spaniens Bewertung wurde sogar gleich um drei Noten gesenkt und liegt damit nur noch eine Note über dem sogenannten Ramschniveau.

Erst am Wochenende hatte Madrid angekündigt, unter den Euro-Rettungsschirm zu schlüpfen, um Hilfsgelder zur Sanierung des maroden Bankensektors erhalten zu können.

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