Spionage kostet Firmen Milliarden

Mehr als jedes zweite deutsche Unternehmen ist Studien zufolge bedroht — in vielen Fällen durch eigene Mitarbeiter.

Düsseldorf. Spionage und Produktfälschungen bedrohen die Wirtschaftskraft von mehr als jedem zweiten deutschen Unternehmen. Das ermittelten die Sicherheitsberatung Corporate Trust und der Tüv-Süd in einer aktuellen Studie mit 600 Firmen.

Das Ergebnis: Durch Spionage wie Hackerangriffe oder Geheimnisverrat entstehen der Wirtschaft jährlich Schäden in Höhe von mindestens 4,2 Milliarden Euro, schätzen die Autoren der Studie — 50 Prozent mehr als noch 2007 (2,8 Milliarden). Besonders betroffen sind mittelständische Firmen, vor allem aus Maschinenbau und Finanzwirtschaft.

Den Angreifern geht es laut Studie fast immer ums Ausspähen sensibler Unternehmensdaten, über Jahre erworbener Forschungsergebnisse oder streng geheimen Firmen-Know-hows. Täter sind oft ausländische Nachrichtendienste, aber auch Konkurrenzunternehmen.

Häufig sitzen Verräter in den eigenen Reihen: In drei von vier Spionagefällen (70,5 Prozent) sind Mitarbeiter des eigenen Hauses beteiligt. Auch würden Smartphones und Tablet-Rechner zu Einfallstoren für Datendiebe. Weiteres Problem: Firmen schalten bei Spionageverdacht nur selten die Sicherheitsbehörden ein.

Beim auch in Solingen produzierenden Süßwarenhersteller Haribo etwa ist man sich der Gefahren bewusst, setzt darauf, Mitarbeiter zu sensibilisieren. Hard- und Software sind laut Sprecher Marco Alfter gesichert. Spionagefälle seien nicht bekannt, aber chinesische Firmen würden versuchen, die Süßwaren zu kopieren.

Im Kampf gegen Produktfälschungen hat Chinas Premier Wen Jiabao am Montag auf der Hannover Messe versprochen: „China wird sich (...) an den Schutz des geistigen Eigentums halten.“

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