Spritpreise: Ein teures Jahr für Autofahrer

Noch nie lagen die Preise für Kraftstoff so hoch wie 2011. Autofahrer müssen im Schnitt 100 Euro mehr zahlen.

Hamburg. Als der Barrel-Preis für Rohöl im Februar die 100-Dollar-Marke durchbrach, sahen die meisten Experten darin nur ein Strohfeuer.

Doch sie haben sich geirrt: Hartnäckig verharrte der Preis das Jahr über im dreistelligen Bereich. Damit ist 2011 das Jahr mit den höchsten durchschnittlichen Ölpreisen überhaupt.

Der ADAC hat errechnet, dass Autofahrer im Schnitt 1,52 Euro für einen Liter Superbenzin bezahlen müssen. Marktführer Aral kommt für sein Netz bis Oktober sogar auf mehr als 1,54 Euro. 2010 waren es knapp über 1,41 Euro — also muss der Autofahrer im Schnitt 13 Cent mehr für jeden Liter bezahlen.

Beim Diesel beträgt der Aufschlag zum Vorjahr sogar 19 Cent je Liter. Der Durchschnittspreis im Aral-Netz für die ersten zehn Monate liegt hier bei knapp 1,42 Euro, nach 1,23 Euro im Jahr 2010.

Das macht sich in der Geldbörse bemerkbar. Für einen durchschnittlichen Autofahrer mit einem Mittelklasse-Wagen liegt die Mehrbelastung gegenüber dem Vorjahr bei gut 100 Euro. Damit nicht genug: Heizöl kostet bis zu 90 Euro je 100 Liter, im Vorjahr waren es meistens 65 bis 70 Euro gewesen.

Linderung ist für die geplagten Verbraucher nicht in Sicht. „Das ist der langfristige Trend“, sagt Ölexperte Steffen Bukold. „Die Ölpreise steigen seit sieben Jahren, abgesehen von dem Ausreißer 2008.“ Seit 2010 sei eine echte Verknappung zu beobachten.

Die Lager in Asien, Europa und den USA liefen leer, zusätzlich habe die Krise in Libyen die Lage in diesem Jahr verschärft. „Der Markt ist sehr eng genäht. Jedes Öl, das gefördert wird, wird sofort verbraucht.“

Allerdings sind die Preise nach Ansicht von Rainer Wiek vom Energie-Informationsdienst keineswegs überhöht, auch nicht beim Diesel: „Am Rotterdamer Markt wird seit Wochen mehr für Diesel bezahlt als für Benzin.“

Diese Situation sei nicht ungewöhnlich und trete immer dann auf, wenn die winterliche Nachfrage nach Heizöl und Diesel auf ein knappes Angebot treffe. In ganz Europa sei Diesel ohne Steuern teurer als Benzin.

Im europäischen Vergleich steht Deutschland nicht einmal schlecht da. Ohne Steuern liegt der Benzinpreis auf Platz 24 von 27 Ländern, beim Diesel ist es Platz 17.

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