Stellenabbau bei Eon: „Angst tut besonders weh“

Der angedachte Stellenabbau in der Eon-Zentrale von bis zu 50 Prozent schockt die Belegschaft.

Düsseldorf. Konkret entschieden ist bei Eon in Sachen Stellenabbau noch nichts. Aber gerade das ängstigt die Belegschaft in der Konzernzentrale am Düsseldorfer Ehrenhof: „Hier stehen nur Zahlen von 40 bis 50 Prozent im Raum, aber keiner weiß, welche Abteilung, geschweige denn welche Mitarbeiter betroffen sein werden — und das tut besonders weh“, sagt Ralf Drewing von der Eon-Personalabteilung und Betriebsrat. Klar sei nur, dass gezielt und nicht per Rasenmäher gekürzt werde.

„Die Stimmung ist mies, die Motivation auch“, sagt eine Eon-Mitarbeiterin. Besonders übel sei die Aussage eines Vorstandsmitglieds aufgestoßen, der von „zu viel Ballast“ in der Administration gesprochen hatte: „So über Mitarbeiter zu reden, ist widerwärtig.“

Bereits Anfang August hatte Vorstandschef Johannes Teyssen den Abbau von weltweit 11 000 Stellen angekündigt. An welchen Standorten, blieb offen. Insider vermuteten, dass vor allem in München und Hannover abgebaut werde. Klar war nur, dass der Fokus auf dem Verwaltungsbereich liege. Drewing: „Dass auch das Hauptquartier betroffen sein würde, war uns klar — aber doch nicht in diesem Ausmaß.“

Begründet wurde der massive Stellenabbau mit der Wende in der Atompolitik. Eon sei durch den Beschluss der Bundesregierung zum schnelleren Atomausstieg schwer getroffen. Teyssen wies den Vorwurf zurück, den Atomausstieg nur als Vorwand für einen Konzernumbau zu verwenden. Ziel des Umbaus sei es, jährlich 1,5 Milliarden Euro einzusparen.

Die Umstrukturierung hat auch Auswirkungen auf das Top-Management. Um die Aktivitäten im Energiehandel und bei Eon Ruhrgas künftig sicherzustellen, werden die Vorstände beider Gesellschaften in Personalunion besetzt, kündigte Eon gestern an. Dazu rückt Eon-Ruhrgas-Chef Klaus Schäfer sofort in den Konzernvorstand auf und wird ab 1. Oktober auch die Handelsaktivitäten bei Eon Energy Trading führen.

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