Stimmung der Verbraucher verschlechtert sich leicht

Nürnberg (dpa) - Die Euro-Schuldenkrise und die Eintrübung auf dem Arbeitsmarkt bereiten den Verbrauchern zum Jahresende Sorgen. Zum zweiten Mal in Folge hat sich die Konsumstimmung in Deutschland verschlechtert.

Vor allem die Probleme in den Euro-Schuldenstaaten hätten im Dezember dafür gesorgt, dass die Menschen die künftige konjunkturelle Entwicklung etwas negativer einschätzten als in den Vormonaten, teilte das Marktforschungsunternehmen GfK am Freitag in Nürnberg mit. Davon beeinflusst sei auch die Konsumneigung zurückgegangen. Die Erwartungen an die Entwicklung des eigenen Einkommens hingegen legten leicht zu.

Der von der GfK ermittelte monatliche Konsumklimaindex für Januar ging auf 5,6 Punkte zurück, nach revidiert 5,8 Punkten im Dezember. Bereits im Vormonat war der Wert gesunken. Damit kehrt sich der seit längerem andauernde Aufwärtstrend bei der Verbraucherstimmung um. „Trotz der moderaten Verluste bleibt das Niveau des Konsumklima-Indikators aber weiter zufriedenstellend“, betonten die GfK-Experten.

Dass die Skepsis der Bürger größer geworden sei, habe zwei Hauptgründe, erläuterte Gfk-Fachmann Rolf Bürkl in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. „Wir hatten im November/Dezember eine große Runde von vielen neuen Prognosen für die wirtschaftliche Entwicklung, und die wurden eigentlich durch die Bank weg zurückgenommen für 2013.“ Die Menschen hätten registriert, dass etwa die Bundesbank nur noch ein Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent erwarte.

„Mitte des Jahres hatte man aus Verbrauchersicht vielleicht noch den Eindruck, dass Deutschland mehr oder weniger völlig unbeschadet durch diese internationale Krise kommt“, sagte Bürkl. Inzwischen jedoch realisierten die Bürger zunehmend, dass „der konjunkturelle Gegenwind für Deutschland vor allem aus dem Ausland zuletzt doch größer geworden ist“.

Hinzu komme, dass sich auch die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt eintrüben. „Der Arbeitsmarkt ist eine ganz entscheidende Größe für die Konsumentscheidung und auch das Konsumverhalten der Verbraucher“, erläuterte Bürkl. Schließlich hänge daran nicht nur das zur Verfügung stehende Einkommen, auch der psychologische Effekt sei enorm.

Nachrichten, wonach einige Unternehmen über Stellenabbau nachdächten oder sogar Kürzungen ankündigten, wirkten sich rasch auf die Verbraucherstimmung aus, erläuterte Bürkl. „Sollten sich solche Meldungen häufen, dann wird doch der ein oder andere verstärkt darüber nachdenken, wie es eigentlich um den eigenen Arbeitsplatz steht. Auch wenn objektiv die Sorgen nicht so berechtigt sind.“

Solange es nicht zu einer Verschärfung der Euro-Schuldenkrise kommt, sieht Bürkl die gute Verbraucherstimmung hierzulande nicht gefährdet. „Man kann aber aus heutiger Sicht davon ausgehen, dass der Konsum einen erklecklichen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im nächsten Jahr leistet“, betonte Bürkl.

Im Dezember waren die Konjunkturerwartungen nach drei Monaten mit leichten Zuwächsen erstmals wieder etwas gesunken. „Die Verbraucher gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in den kommenden Monaten eine schwierigere Phase durchleben wird“, erläuterte die GfK. Eine Reihe von Euro-Ländern sei zuletzt klar in die Rezession gerutscht, was sich etwa auf den deutschen Export auswirke.

Aus Sicht des Finanzministeriums wird die Konjunkturabkühlung hierzulande nur vorübergehend sein. Es bestünden gute Chancen, dass nach der „Konjunkturdelle“ im Winterhalbjahr die wirtschaftlichen Auftriebskräfte wieder stärker würden, schrieb das Ministerium in seinem aktuellen Monatsbericht.

Auch die Bereitschaft zu teureren Anschaffungen ging zurück, zum zweiten Mal in Folge. Niedriger war der weiterhin auf einem guten Niveau liegende Wert zuletzt im Mai 2010, berichtete die GfK. „Ob sich dieser Trend im kommenden Jahr fortsetzt, bleibt abzuwarten. Dies wird neben der Höhe der Inflation entscheidend davon abhängen, ob das hohe Beschäftigungsniveau beibehalten werden kann.“ Zumindest mit Blick auf die Entwicklung des persönlichen Einkommens zeigten sich die Befragten in der repräsentativen Studie zuversichtlich.

Der Handelsverband Deutschland (HDE) sieht keinen Anlass zu Pessimismus. „Wir sehen im Moment eine stabile Lage und hoffen, dass es so bleibt“, sagte HDE-Sprecher Stefan Hertel.

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