Streiks in Griechenland gegen Entlassungen

Athen (dpa) - Aus Protest gegen geplante Entlassungen und Gehaltskürzungen haben die Staatsbediensteten in Griechenland abermals gestreikt. Schulen, Ministerien und Steuerämter sowie Behörden der Städte blieben für 24 Stunden geschlossen.

Im politischen Athen herrscht dennoch Optimismus, wie seit Monaten nicht mehr: Erstmals seit Ausbruch der Krise wurde die Bonität des Landes von der Ratingagentur Standard & Poor's um sechs Stufen angehoben.

Das Interesse von Investoren an griechischen Staatspapieren steigt rasant. Als Folge sanken die Renditen für griechische zehnjährige Anleihen auf rund 11 Prozent - und damit auf den niedrigsten Stand seit März 2011. Noch bis in den Sommer hinein hatten sie mit mehr als 30 Prozent etwa dreimal so hoch gelegen. Das bedeutet im Gegenzug: Der Kurs der entsprechenden Anleihen ist seither massiv geklettert. Investoren, die zu extrem niedrigen Kursen griechische Anleihen gekauft haben, können damit jetzt erhebliche Gewinne realisieren.

Am Mittwoch gab die EZB zudem bekannt, dass sie ab kommendem Freitag wieder griechische Staatsanleihen als Sicherheiten akzeptieren wird. Grund für die Regeländerung sei die positive Bewertung der Reformpolitik in Griechenland durch die Troika von EU-Kommission, EZB und Internationalem Währungsfonds (IWF).

Finanzminister Ioannis Stournaras machte indes keinen Hehl daraus, dass das Land noch lange nicht über den Berg sei: Die bessere Bonität erzeuge zwar ein „optimistisches Klima.“ Der Weg sei jedoch „noch lang und schwierig“, sagte Stournaras im griechischen Fernsehen. Dringend notwendig seien jetzt Maßnahmen, die Arbeitsplätze schaffen.

Am Dienstagabend hatte die Ratingagentur Standard & Poor's die Kreditwürdigkeit Griechenlands nach dem erfolgreichen Anleihenrückkauf um mehrere Stufen angehoben. Die Bewertung erhöhe sich von einem „teilweisen Zahlungsausfall“ („Selective Default“) auf „B-“, teilte S&P mit. S&P begründete den Schritt mit der starken Bestrebung der Euro-Partner, das Land in der gemeinsamen Währungszone zu halten.

Um die Mittagszeit versammelten sich im Zentrum Athens nach Schätzungen der Polizei rund 3000 Demonstranten. Das Motto lautete: „Entweder Du kämpfst oder Du wirst entlassen.“ Einige Demonstranten hatten aus Protest gegen weitere Kürzungen und Steuern mehrere Unterhosen aufgehängt und trugen sie durch die Stadt. „Ihr (die Regierung) habt uns alles genommen. Nun könnt ihr auch unsere Unterhosen nehmen“, skandierten sie. Auch in der Hafenstadt Thessaloniki versammelten sich rund 1000 Demonstranten. Der Streik erreichte aber nicht den Umfang vergangener Protestbewegungen.

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