Streit um Opel Bochum eskaliert

Management will Werk bereits 2015 schließen, falls es keine Einsparungen gibt. Betriebsrat: „Kriegserklärung“.

Bochum. Gehen die Lichter in der Opel-Fertigung in Bochum nun doch schon 2015 aus? Das ist durchaus möglich. Denn nach monatelangen Verhandlungen zur Zukunft der deutschen Opel-Werke ist dem Management der Geduldsfaden gerissen. Das machte Aufsichtsrats-Chef Steve Girsky in den Verhandlungen zur Zukunft der deutschen Standorte unmissverständlich klar.

In einem Brief an die Mitarbeiter stellte Girsky ein Ultimatum: „Ich habe darum gebeten, dass die Opel-Geschäftsleitung und die Sozialpartner noch im Februar zu einer Lösung kommen. Unser ,Deutschland-Plan’ muss dann stehen“, schrieb Girsky.

Und Girsky, der auch Vize-Chef der US-Mutter General Motors ist, setzte noch einen drauf. Gelinge bis dahin keine Einigung auf „beträchtliche Einsparungen“ an allen deutschen Standorten, werde die Zafira-Produktion in Bochum zum 1. Januar 2015 enden. Die Fertigung dort werde dann komplett eingestellt.

Bisher sollte die Produktion in Bochum zwei Jahre später eingestellt werden — falls sich Management und Arbeitnehmer auf Einsparungen einigen. Der aktuelle Zafira sollte demnach bis Ende 2016 im Ruhrgebiet vom Band rollen, vielleicht etwas länger. In dem Werk könnten bis zu 3000 Stellen wegfallen.

Die Bochumer Arbeitnehmervertreter reagierten auf Girskys Ultimatum empört. Betriebsratschef Rainer Ein-enkel bezeichnete die Drohung als „Kriegserklärung“. Die Belegschaft werde sich nicht erpressen lassen. Die Opelaner sollten nun für die Schließung noch zusätzlich bluten. Dieser Strategie habe er eine klare Absage erteilt: „Wir bezahlen nicht noch unsere eigene Beerdigung.“ Er gehe weiter davon aus, dass auch nach 2016 in Bochum Autos gebaut werden.

Bei den Verhandlungen sollen Möglichkeiten gefunden werden, den kriselnden und seit Jahren defizitären Autobauer wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Die Geschäftsführung will von 2013 bis 2015 die Fixkosten um weitere 500 Millionen Dollar (375 Millionen Euro) senken. Im Gegenzug würde der Standortsicherungsvertrag, der Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2014 ausschließt, bis 2016 verlängert.

Girsky erwartet, dass jeder Mitarbeiter einen Beitrag leistet: „Solange wir Verluste erzielen, können wir uns beispielsweise keine Tariferhöhungen leisten.“ Diese Pille will Einenkel nicht schlucken: „Wir haben klar gemacht, dass wir das nicht akzeptieren werden.“

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