Tengelmann-Chef verteidigt Textilproduktion in Bangladesch

Mülheim/Essen (dpa) - Der Handelskonzern Tengelmann, zu dem der Textildiscounter KiK gehört, hat die Produktion von Kleidung im Billiglohnland Bangladesch verteidigt.

Tengelmann-Chef verteidigt Textilproduktion in Bangladesch
Foto: dpa

„Ich wehre mich dagegen, dass es aufgrund niedriger Preise automatisch zu schlechten Produktionsbedingungen kommen muss“, sagte Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub der in Essen erscheinenden „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ). In den Fabriken werde nicht nur für KiK, sondern auch für Markenfirmen genäht.

„Wir hatten in den letzten Jahren begonnen, allein und aus eigener Kraft einige Verbesserungen in den Produktionsländern auf die Beine zu stellen. Das ist uns aber nicht mit großem durchschlagendem Erfolg gelungen“, sagte Haub. Mit Blick auf die jüngsten Fabrik-Katastrophen fügte er hinzu, es sei sehr traurig, dass sich die produzierenden Unternehmen erst dadurch zusammengetan hätten.

Im April 2013 war ein Fabrikgebäude in der Nähe der Hauptstadt Dhaka in sich zusammengestürzt, dabei starben mehr als 1100 Menschen, fast 2500 wurden verletzt. Im November 2012 starben mehr als 100 bei einem Brand. Im Billiglohnland Kambodscha sind seit Tagen wegen Streiks und Fabrikschließungen fast alle Textilfabriken geschlossen. Die Arbeiter verlangen mehr Geld.

Haub kündigte in der „WAZ“ außerdem an, Tengelmann setze langfristig auf Familienmitglieder an der Unternehmensspitze. „Meine Eltern, meine zwei Brüder und ich haben ein Regelwerk aufgestellt, wie die insgesamt acht Kinder der nächsten Generation in die Firma eintreten können.“ Das Unternehmen sei aber kein „Versorgungswerk“. Voraussetzung sei, dass die Nachkommen auch über die nötigen Fähigkeiten verfügen.

Zu dem Konzern mit Sitz in Mülheim an der Ruhr zählen neben Kik und den Tengelmann- sowie Kaiser's-Supermärkten unter anderem auch die Obi-Baumärkte. Die Gruppe erzielt einen Jahresumsatz von mehr als elf Milliarden Euro und beschäftigt in europaweit über 4300 Filialen mehr als 83 000 Mitarbeiter. Mit Karl-Erivan Haub führt die fünfte Generation das Familienunternehmen Tengelmann.

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