Textilkonzerne versprechen besseren Schutz von Arbeitern

Nach dem verheerenden Fabrikeinsturz unterzeichnen gut 30 Handelsketten eine Vereinbarung.

Genf/Dhaka. Drei Wochen nach dem Einsturz eines Fabrikgebäudes in Bangladesch ist ein Abkommen von mehr als 30 Handelskonzernen für mehr Sicherheit in den Textilfabriken des Landes in Kraft getreten. „Dies ist ein Wendepunkt“, erklärte der internationale Gewerkschaftsdachverband Uni Global Union gestern. „Die Umsetzung beginnt jetzt.“

Die Vereinbarung soll Millionen Arbeiter in den Produktionsstätten besser schützen. Damit reagieren die Unternehmen auf Forderungen der Gewerkschaften, die nach dem Einsturz eines Fabrikgebäudes nahe Dhaka mit mehr als 1100 Toten lauter wurden.

Das bislang nur für Bangladesch geltende Abkommen für besseren Arbeitsschutz soll nach dem Willen von Gewerkschaften auf andere Länder erweitert werden. Dazu seien die Arbeitnehmervertreter auch angesichts der jüngsten Nachrichten über einen Dacheinsturz auf einem Fabrikgelände in Kambodscha mit mindestens zwei Toten entschlossen, erklärten Gewerkschaftsdachverbände.

Insgesamt sind in das Abkommen laut Gewerkschaftsangaben mehr als 1000 Zulieferbetriebe und Zwischenhändler und damit ein großer Teil der rund vier Millionen Textilarbeiter in Bangladesch eingebunden.

Unter dem Eindruck des Fabrikeinsturzes schlossen sich die meisten der großen Handelsketten — unter anderem H&M, C&A, Tchibo, Kik, Otto, Primark, Hess Natur, Aldi, Lidl, Rewe, Zara, Abercrombie & Fitch, Benetton, Esprit und s.Oliver — der Vereinbarung an. Die „Kampagne für Saubere Kleidung“ kritisierte aber, nicht alle deutschen Unternehmen, die in Bangladesch produzieren ließen, würden mitmachen.

Konkret verpflichten sich die Unterzeichner unter anderem zu unabhängigen Überprüfungen der Arbeitsbedingungen in den Fabriken und Notfall-Trainingsprogrammen für Beschäftigte. Jedes unterzeichnende Unternehmen beteiligt sich an der Finanzierung. Die Summe hängt von der Produktion in Bangladesch ab. dpa

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