ThyssenKrupp setzt Erholungskurs fort

Essen (dpa) - Nach drei Jahren mit Verlusten in Milliardenhöhe will der Industriekonzern ThyssenKrupp in diesem Jahr die roten Zahlen hinter sich lassen.

ThyssenKrupp setzt Erholungskurs fort
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Unter dem Strich erwarte ThyssenKrupp im Geschäftsjahr 2013/14 erstmals wieder „ein ausgeglichenes bis leicht positives Nettoergebnis“, teilte der Konzern bei der Präsentation seiner Quartalszahlen mit und hob damit die bisherige Gewinnprognose leicht an.

Bislang hatte das Management lediglich eine deutliche Verbesserung „in Richtung“ der Gewinnschwelle angekündigt. Im vergangenen Geschäftsjahr stand unter dem Strich noch ein Verlust von gut 1,4 Milliarden Euro.

„Wir kommen gut voran auf unserem Weg zu einem neuen, integrierten und leistungsorientierteren ThyssenKrupp“, sagte Vorstandschef Heinrich Hiesinger. Seit sieben Quartalen steigere das Unternehmen kontinuierlich sein Ergebnis aus eigener Kraft.

Im dritten Geschäftsquartal (April - Juni) schrieb das Unternehmen wie schon im zweiten Quartal schwarze Zahlen. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 39 Millionen Euro nach einem Verlust von 395 Millionen Euro vor einem Jahr. Dabei konnte das Unternehmen seinen operativen Gewinn verglichen mit dem Vorjahreszeitraum sogar fast verdreifachen - auf 398 Millionen Euro.

Der Umsatz des Konzerns legte um acht Prozent auf 10,7 Milliarden Euro zu. Der Auftragseingang erhöhte sich ebenfalls um 8 Prozent auf 10,2 Milliarden Euro.

Nach Angaben von Finanzvorstand Guido Kerkhoff profitierte der Konzern massiv von dem eingeleiteten Kostensenkungsprogramm „impact“. Außerdem bekommt ThyssenKrupp seine Probleme mit dem neuen Stahlwerk in Brasilien zunehmend in den Griff. Erstmals erwirtschaftete die Anlage einen operativen Gewinn. Dabei spielt ThyssenKrupp der Verfall der brasilianischen Währung in die Karten.

Auch die Lieferverträge in die USA zahlen sich aus, da dort die Wirtschaft deutlich wächst. „Wir haben hier gewaltige operative Fortschritte gemacht“, sagte Kerkhoff. „Das ist kein großer Verlustbringer für diesen Konzern mehr.“

Vor allem die fehlgeschlagenen Großinvestitionen in Übersee hatten den Ruhrkonzern in den vergangenen Jahren in eine Krise gestürzt und die Schulden anschwellen lassen. Doch nach dem gelungenen Verkauf des Stahlwerks im US-Bundesstaat Alabama im Frühjahr und einer Kapitalerhöhung im Dezember hat sich die Lage entspannt. Eine Kapitalerhöhung plant der Konzern nach Angaben des Finanzvorstandes nicht.

Als Stütze erwiesen sich auch im dritten Quartal die Industriegütergeschäfte mit Autokomponenten und großen Industrieanlagen. Die Aufzugssparte erwirtschaftete sogar einen Rekordgewinn. Zuwächse gab es vor allem dank der Sparanstrengungen auch im europäischen Stahlgeschäft.

Dagegen belastete die Rückübertragung von Teilen des alten Edelstahlgeschäfts die Bilanz um rund 5 Millionen Euro. Ursprünglich hatte der Konzern diese Bereiche an den finnischen Konkurrenten Outokumpu verkauft - musste sie aber zurücknehmen, als dieser in Schieflage geriet.

Die Ukraine-Krise bereitet dem Essener Konzern bislang Kerkhoff zufolge keine nennenswerten Probleme. „Wir haben kaum russisches Geschäft“, sagte der Manager.

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