Tui Travel will nach Rekordgewinn weiter zulegen

Crawley (dpa) - Ein starkes Sommergeschäft und gesunkene Kosten für den Konzernumbau haben Europas größtem Reiseveranstalter Tui Travel im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Rekordgewinn beschert.

Für die zwölf Monate des Bilanzjahrs bis Ende September verdiente die wichtigste Tochter des deutschen Reisekonzerns Tui unter dem Strich 138 Millionen britische Pfund (170 Mio Euro), fast zwei Drittel mehr als ein Jahr zuvor. Trotz der Rezession in Europa will Tui-Travel-Chef Peter Long den Steigflug fortsetzen, wie er am Dienstag in Crawley bei London ankündigte. Die Aktionäre können mit einer höheren Dividende rechnen.

Die Tui-Travel-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Nachrichten, nachdem Analysten mit weniger Gewinn gerechnet hatten. Auch die Aktie des Mutterkonzerns Tui gewann zu Handelsbeginn in Frankfurt spürbar dazu. Tui hält rund 56 Prozent der Tui-Travel-Aktien und will die eigene Jahresbilanz am 19. Dezember vorlegen. Analysten rechnen auch bei der Mutter mit guten Zahlen.

„Das Jahr hat viele Erfolge gebracht“, sagte Long. Dabei zahlte sich aus, dass das Unternehmen auf Teile des Massengeschäfts verzichtet und lieber weniger Reisen mit einer höheren Gewinnspanne verkauft. Außerdem buchten mehr Menschen ihre Pauschalreisen über das Internet und in den Reisebüros des Veranstalters. Dabei ging der Umsatz zwar insgesamt um zwei Prozent auf 14,5 Milliarden Pfund (17,9 Mrd Euro) zurück. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn legte jedoch um vier Prozent auf 490 Millionen Pfund zu (604 Mio Euro).

Dass der Überschuss noch deutlich kräftiger wuchs, verdankte Tui Travel den gesunkenen Kosten für Übernahmen und den Umbau im Konzern. Die Dividende orientiert sich allerdings am operativen Geschäft: Sie soll um vier Prozent auf 11,7 Pence je Aktie steigen.

Für die kommenden fünf Jahre hat sich Long nun ein neues Ziel gesetzt. Der operative Gewinn soll im jährlichen Schnitt um sieben bis zehn Prozent wachsen. Von den Buchungen für die laufende Wintersaison sieht sich der Manager bestärkt. Obwohl Tui Travel etwa in Deutschland weniger Reisen anbietet als vor einem Jahr, gingen bisher zwei Prozent mehr Buchungen ein. Auch in Großbritannien, wo die Wirtschaftskrise stärker zuschlug, legen die Buchungen bisher zu.

Mit der Entwicklung setzt sich Tui Travel weiter von seinem wichtigsten Rivalen Thomas Cook ab. Der angeschlagene Veranstalter, zu dem Marken wie Neckermann Reisen und die Fluglinie Condor gehören, hatte vor allem wegen Problemen in Großbritannien und Frankreich zum zweiten Mal in Folge einen Verlust von mehr als einer halben Milliarde Pfund verbucht. Befreit von Altlasten versucht Thomas Cook mit seiner neuen Chefin Harriet Green derzeit einen Neustart.

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