Underberg — ein Kräuterschnaps geht auf Weltreise

Das Familienunternehmen feiert heute sein 165-jähriges Bestehen. Das Rezept ist bis heute geheim.

Rheinberg. Kräuterschnaps als Exportschlager: Der Spirituosenhersteller Underberg geht angesichts des schrumpfenden Heimatmarktes auf Weltreise. „Wir denken, dass die Eroberung weiterer Märkte außerhalb Deutschlands wichtig ist“, sagte die Miteigentümerin Hubertine Underberg-Ruder anlässlich des 165. Firmenjubiläums. In Deutschland werde nämlich immer weniger Schnaps getrunken.

Am 17. Juni 1846 hatte Hubert Underberg das Unternehmen in Rheinberg gegründet. Er entwickelte eine Rezeptur für den „Rheinberger Kräuter“ mit Kräutern aus 43 Ländern — sie ist bis heute geheim und wird unverändert von Generation zu Generation weitergegeben.

Und die Familie mischt die Kräuter auch heute noch persönlich: Emil Underberg (Urenkel des Gründers), seine Ehefrau Christiane und Tochter Hubertine nehmen die Auswahl persönlich vor, berichten sie. Danach muss der Bitter noch monatelang in Fässern aus slowenischer Eiche reifen, bis er in die unverwechselbare Portionsflasche gefüllt wird. Die hatte der Enkel des Firmengründers, Emil Underberg, in den 40er Jahren eingeführt.

Underberg ist inzwischen zu einem internationalen Getränkehaus avanciert mit Marken wie Asbach oder Pitú sowie Beteiligung an Unternehmen wie Schlumberger in Österreich und Zwack Unicum in Ungarn. Über die Hälfte des Gruppenumsatzes von etwa einer halben Milliarde Euro wird schon jetzt außerhalb des deutschen Heimatmarktes erzielt, sagte Underberg-Ruder.

Für die Stammmarke, den Magenbitter Underberg, sieht die Familie großes Potenzial etwa in Brasilien, China und Russland. Gut ein Drittel der deutschen Underberg-Produktion geht bisher in den Export.

Underberg verdient aber auch mit, wenn einige große ausländische Spirituosenmarken in Deutschland über die Kassen oder Tische gehen. Das Familienunternehmen ist hierzulande Vertriebspartner unter anderem für Metaxa, Remy Martin und Cointreau.

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