Versicherungskonzern Arag stärkt sich im Ausland

Der Düsseldorfer Versicherungskonzern will seine Schwächen in Deutschland ausgleichen.

Düsseldorf. Der Düsseldorfer Versicherungskonzern Arag hat erstmals in seiner Geschichte im Rechtsschutz mehr als die Hälfte der Beitragseinnahmen außerhalb Deutschlands erzielt.

"Es ist nicht immer nur der Maschinenbau, in dem Familienunternehmen aus der Enge des deutschen Marktes heraus erfolgreich ihr Know how exportieren", sagte Vorstandschef Paul-Otto Faßbender, der zugleich Mehrheitsaktionär ist, am Mittwoch bei der Bilanzvorlage.

Die vormals belächelte Forcierung des internationalen Engagements erweise sich zunehmend als richtige Strategie.

In Deutschland hat die Arag seit mehreren Jahren schon mit sinkenden Prämieneinnahmen und Marktanteilen zu kämpfen. Faßbender führt dies vor allem auf die hohe Marktsättigung zurück, da bereits 43 Prozent der Deutschen über eine Rechtsschutzversicherung verfügten.

Wachstum hierzulande sei nur noch über Beitragserhöhungen zu erreichen. "Im Ausland dagegen lässt sich echtes Mengenwachstum erzielen", so der Vorstandschef. Daher sondieren die Düsseldorfer weitere Expansionsmöglichkeiten und haben Österreich ins Visier genommen.

Mit der Wiener Städtische Versicherung AG werde über ein gemeinsames Geschäftsmodell gesprochen, das auch den mittel- und osteuropäischen Raum erschließen soll.

Jüngst hat sich die Arag in Norwegen engagiert, von wo aus Skandinavien erobert werden soll. Die Arag ist inzwischen in 14Ländern aktiv.

Aber auch das deutsche Rechtsschutzgeschäft soll wieder angekurbelt werden - "mit bezahlbaren Produkten", wie Vorstand Jan-Peter Horst erläuterte.

Daher biete die Arag immer mehr Versicherungen mit Selbstbeteiligung an, da damit die Beiträge günstiger gestaltet werden können. Bereits 30 Prozent der Neuverträge würden mit einer Selbstbeteiligung abgeschlossen.

Angesichts der Marktschwäche in Deutschland hat die Arag 2007 wie angekündigt 300 Stellen abgebaut, die Hälfte davon in Düsseldorf. Binnen drei Jahren wurden damit insgesamt rund 1000 Stellen in Deutschland gestrichen. Das ist fast jeder dritte Arbeitsplatz im Inland.

Durch Anlaufverluste in neuen Auslandsmärkten und durch eine Neubewertung ostdeutscher Immobilien sank das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 2007 um fast elf Prozent auf gut 60 Millionen Euro.

Die Beitragseinnahmen stiegen dagegen stärker als in den Vorjahren um 2,3 Prozent auf gut 1,34 Milliarden Euro.

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