Viele Konzerne dünnen ihre Vorstandsetagen aus

Firmen reduzieren die Zahl der Führungsposten. Bei der Commerzbank führt das zum Streit.

Frankfurt. Die Unternehmen könnten kaum unterschiedlicher sein, dennoch haben die Commerzbank, Stada, der Stahlkonzern Salzgitter und ZF Friedrichshafen eine Gemeinsamkeit: Sie setzen in der Topetage den Rotstift an. Auf den ersten Blick scheint die Ersparnis enorm. Im Schnitt überwiesen die 30 Dax-Gesellschaften nach einer Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz im vergangenen Jahr rund 3,2 Millionen Euro pro Vorstand, MDax-Manager kamen auf knapp 1,6 Millionen Euro.

Einen regelrechten Trend zur Vorstands-Verkleinerung sieht Michael Kramarsch, Partner der Unternehmensberatung Hostettler, Kramarsch & Partner aber nicht. „Ein Vorstand weniger wird kaum ein Unternehmen sanieren, es ist mehr eine Frage der Glaubwürdigkeit gegenüber den Mitarbeitern, vor allem wenn gleichzeitig Personal abgebaut wird.“

Manche Unternehmen verkleinern die Führungsspitze und bauen die Ebene darunter aus. „Ein Vorstand ist schließlich deutlich teurer als ein Nicht-Vorstand“, sagt Kramarsch. In der Regel verdienten Manager in der zweiten Ebene etwa 50 Prozent dessen, was ein Vorstandsmitglied bekomme.

Meist geht der Umbau der Führungsspitze reibungslos über die Bühne. Zwei der acht Topmanager des Automobilzulieferers ZF schieden altersbedingt aus, die Jobs wurden nicht wieder vergeben. Beim MDax-Konzern Salzgitter ist ein Vorstandsposten unbesetzt, zwei Topmanager stehen vor dem Ruhestand.

Die erwartete Halbierung des Führungsgremiums von sechs auf drei Manager dürfte in der Umsetzung also keine Probleme bereiten. Der ebenfalls im MDax notierte Arzneimittelhersteller Stada besetzt die Stelle eines aus persönlichen Gründen ausgeschiedenen Vorstands vorerst nicht.

Die Commerzbank hat sich dagegen kräftig Ärger eingehandelt. Die Verkleinerung des Vorstands von neun auf sieben Mitglieder dürfte die teilverstaatlichte Bank zunächst richtig Geld kosten. Die Verträge der angeblich vor der Ablösung stehenden Manager Ulrich Sieber und Jochen Klösges waren erst vor einem Jahr bis 2017 verlängert worden. Zudem hätten die beiden Vorstände sich nichts zuschulden kommen lassen. Damit gebe es auch keinen Grund für eine außerordentliche Kündigung. Der Bank wird nichts anderes übrigbleiben, als sie „rauszukaufen“, so Juristen.

Der Corperate Governance Kodex empfiehlt eine Abfindung von zwei Jahresgehältern. Die beiden Manager erhielten 2012 ein Fixgehalt von je 750 000 Euro, hinzu kommen Boni.

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