Vulkan: SAS schickt 2500 Leute in unbezahlten Urlaub

Fluglinien: Die Sperrung der Lufträume in Europa verursacht Milliardenkosten. Allein die Lufthansa verliert täglich 25 Millionen Euro.

Oslo/Düsseldorf. Die Fluggesellschaft SAS will von Montag an 2500 Beschäftigte in Norwegen ohne Lohn freistellen. Der Flugverkehr über Skandinavien ist wegen der Vulkanasche aus Island seit Donnerstag komplett eingestellt.

Wie die finanziell angeschlagene SAS am Samstag mitteilte, sind entsprechende Ankündigungen an die Betroffenen des Bodenpersonals in Norwegen übermittelt worden. Weiter hieß es, auch das Konkurrenzunternehmen Norwegian bereite ähnliche Maßnahmen vor.

Ein Air-Berlin-Sprecher sagte dagegen, es gebe keine derartigen Pläne. "Das ist kein Beispiel für uns", sagte er. Air Berlin habe in den vergangenen Monaten auch keine Kurzarbeit beantragt. Kein Thema sind Freistellungen auch bei der Deutschen Lufthansa, Germanwings oder Tuifly.

Die genauen Auswirkungen des Vulkanausbruchs auf Island auf die Wirtschaft und die Kosten sind noch nicht bekannt. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) befürchtet aber, dass die mit der Aschewolke verbundenen Ausfälle und Verzögerungen der einsetzenden wirtschaftlichen Erholung einen Dämpfer verpassen. Die Luftverkehrsbranche habe durch den monatelang schwelenden Tarifkonflikt bei den Piloten ohnehin keinen guten Start in das neue Jahr gehabt, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben der "Rheinpfalz am Sonntag". Hinzu komme die zeitweilige Schließung der Flughäfen.

Besonders betroffen vom Flugverbot ist der Flughafen Frankfurt, mit normalerweise 160000 Reisenden täglich größter Airport in Deutschland und drittgrößter in Europa. "Die Flugausfälle kosten uns zwei bis drei Millionen Euro am Tag", sagte Flughafen-Chef Stefan Schulte der "Bild"-Zeitung. Aber auch Düsseldorf kommen die Einschränkungen teuer zu stehen, mit bis zu 70000 Passagieren pro Tag die Nummer drei in Deutschland. Bei knapp 400 Millionen Euro Jahresumsatz dürfte täglich rund eine Million Euro verloren gehen. Die etwa 17500 Menschen, die der Flughafen beschäftigt, müssen eine Zwangspause einlegen.

Teuer wird es auch für die Fluggesellschaften. Die Sperrung der Lufträume in Europa sorgt für Milliardenverluste. Allein die Lufthansa verliert täglich 25 Millionen Euro, British Airways 25 Millionen Pfund.

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