Warnstreiks vor neuer Tarifrunde bei der Post

Bonn (dpa) - Vor der sechsten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt bei der Post haben bundesweit mehrere tausend Beschäftigte die Arbeit niedergelegt. Neben der Brief-und Paketzustellung seien auch weitere Unternehmensbereiche betroffen gewesen, hieß es bei der Gewerkschaft Verdi.

Warnstreiks vor neuer Tarifrunde bei der Post
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Deren Angaben zufolge beteiligten sich an den Warnstreiks rund 7000 Beschäftigte, die Post sprach dagegen nur von rund 4500 Teilnehmern. Für Samstag kündigte Verdi weitere Aktionen an.

Nach wochenlangen Auseinandersetzungen forderte Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis die Arbeitgeber auf, „ein einigungsfähiges Angebot auf den Tisch zu legen“. „Wir stehen vor der sechsten Verhandlungsrunde und bislang hat sich der Arbeitgeber keinen Millimeter in Richtung unserer Forderungen bewegt“, so Kocsis.

Nach Angaben der Post fanden in 32 von 49 Briefniederlassungen Arbeitsniederlegungen statt. Davon betroffen gewesen seien Briefzentren im Norden und Westen, vereinzelt auch im Osten sowie in Frankfurt. Das Unternehmen rechne damit, dass etwa 280 000 Paketsendungen sowie 3,3 Millionen Briefe in den stärker betroffenen Regionen ihre Empfänger erst am Samstag erreichten. Damit seien zwischen fünf und sieben Prozent der jeweiligen Gesamtmenge von den Verzögerungen betroffen, hieß es.

Arbeitgeber und Gewerkschaft wollen die Verhandlungen in dem Tarifkonflikt bei der Post am Montag in Berlin fortsetzen. Bislang hatte es keine Annäherung oder Anzeichen für eine Kompromisslösung gegeben. Verdi fordert für die 140 000 Beschäftigten 5,5 Prozent mehr Geld und eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit um 2,5 Stunden auf 36 Stunden mit vollem Lohnausgleich. Scheitern die Verhandlungen, sind unbefristete Streiks nicht mehr ausgeschlossen. Die Gespräche wurden für zwei Tage angesetzt.

Hintergrund des Tarifkonflikts ist der Aufbau von 49 regionalen Gesellschaften für die Paketzustellung. Dort arbeiten heute nach Angaben der Post bereits mehr als 6000 Menschen. Bezahlt werden sie nicht nach dem Haustarif des Unternehmens, sondern dem in der Regel niedrigeren Tarif des Speditions- und Logistikgewerbes. Verdi sieht in dem Schritt einen Bruch bestehender Vereinbarungen mit dem Unternehmen über die Fremdvergabe.

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